Auch 2006 Folke Junioren bei den Summer Classics auf der Alster

Im letzten Jahr hatte ich über die “Flucht” geschrieben, mit der man eine derartige Regatta als Teilnehmer in einer relativ langsamen Bootsklasse, wie wir es in unseren Folke Junioren nun einmal sind, erleben muss. Natürlich war es in diesem Jahr nicht anders. Nach dem ?Kängeruh-System? starteten wir so ziemlich als erste Klasse, aber igendwann kommt die Meute der leichten diversen H-Jollen-Klassen, Sharpies etc. an und rauscht an einem vorbei.
Dieser Flucht stellten sich in diesem Jahr die “Windbeutel” mit Thomas Dombrowski, die “Dorotea” der Familie Reincke, die von Bernd Fago gesteuert wurde, die “Hoppetosse” mit Ingo Grallert, die “Tuula” mit Holger Nickelmann und die “Blindtext” von Rosemarie Mai, auf der ich als “Bremser” fungieren durfte, wie meine Mannschaft immer meint.
Ein herrliches Bild bot sich am 12. August an der Steganlage des Hamburger Segelclubs an der Alster. Aus über 25 verschiedenen Klassen hatten sich 59 Boote eingefunden, die laut Ausschreibung älter als 25 Jahre und konventionell gebaut sein mussten. Liebevoll restauriert und meist in einem ausgezeichneten Zustand erfreuten sie nicht nur die wahren Bootsbauenthusiasten.
Ab 13.00 Uhr war der Start zur ersten Regatta. Leider hatte die ohnehin schon launige Alster mit etwa 2 Beaufort auch kaum Wind zu bieten, was uns in unseren vergleichsweise schweren Folke Junior-Booten die genannte Flucht weiter erschwerte. So wurden wir schnell eingeholt, und die “Blindtext” als bestes Boot unserer Klasse fand sich im Ziel schließlich im Mittelfeld wieder.
Danach sollte eigentlich nur eine kurze Pause vor der 2. Wettfahrt eingelegt werden. Es zeigten sich aber Gewitter am Himmel, die die Wettfahrtleitung richtigerweise bewogen, den Start zu verschieben. Man wollte die wertvollen und teilweise doch sehr filigranen Boote keiner Gewitterbö aussetzen. Sehnsüchtig blickten wir auf die Alster, wo etwa 4 Windstärken herrschten. Das wäre das Wetter für unsere Klasse gewesen! Aber da man bei Gewittern nie weiß, was sich aus den Wolken entlädt, war die Entscheidung der Wettfahrtleitung auch aus unserer Sicht richtig.
Nichts ist so negativ, als das es nicht auch positive Seiten hat, und so wurde die Zeit am Steg zu intensiver Fachsimpelei und Erfahrungsaustausch genutzt.
Nach dem Durchzug der Fronten konnte es weitergehen. Doch leider hatten die Wolken auch den Wind mitgenommen, der zudem immer schwächer wurde. Wir starteten, doch nach etwa der Hälfte des abzusegelnden Kurses leitete uns die Wettfahrtleitung ins Ziel, um überhaupt noch ein Ergebnis einzufahren.
Der Bitte der Organisatoren, nach der Wettfahrt über die Toppen zu flaggen, kamen viele Boote nach. Dieses Bild, das gute Buffet und die Abendstimmung an der Alster ließen den Tag in einer besonders stimmungsvollen Art und Weise ausklingen.
Der Sonntag bot dann wieder ein herrliches Sommerwetter an der Alster – doch leider ohne Wind. Wir schlichen uns aus dem Hafen und dümpelten vor der Startlinie so vor uns hin. Startverschiebung war angesagt.
Als ein laues Lüftchen aufkam, wurden wir auf die Bahn geschickt. Bis zur ersten Tonne ging es noch einigermaßen, doch dann schlief der Wind völlig ein. Die Wettfahrt musste abgebrochen werden, und mit Schlauchbooten wurden wir zurück in den Hafen geschleppt.
Damit stand das Ergebnis vom Sonnabend als Gesamtergebnis fest. Die “Blindtext” belegte als bester Folke Junior den 19. Platz insgesamt. Sie gewann damit den 1988 von dänischen Segelfreunden als Halbmodell gestifteten Wanderpreis. Zweitbester in unserer Klasse wurde die “Dorotea” vor der “Windbeutel”.
Dass sich bei diesen Verhältnissen die “Dickschiffe” schwer taten, zeigt trotz des 19. Platzes der Gewinn des vom Freundeskreis Klassische Yachten gestifteten “Alsterpreises” für das beste Dickschiff durch die “Blindtext”, womit unsere Klasse würdig vertreten wurde.
Trotz der widrigen Windverhältnisse, für die man niemanden verantwortlich machen kann, war es wieder eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Höchststrafe – Flaute auch noch mit Regen – wurde uns erspart, wie man häufig aus den Teilnehmerkreisen mit einem Anflug von Galgenhumor hören konnte.
Die engagierte Mannschaft um Horst Reuter hatte alles bestens im Griff. Besonders hervorheben möchte ich die “Wundertüten”, die jedes teilnehmende Boot bei der Preisverteilung zugelost bekam. Wer einmal etwas vergleichbares organisiert hat, weiß, welches Engagement und welche Mühen hierfür erforderlich sind. Deshalb an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer nochmals ein herzliches Dankeschön und auf ein Wiedersehen in 2007.

von Hartwig Sulkiewicz

Permanentlink zu diesem Beitrag: http://www.kdyjunior.de/auch-2006-folke-junioren-bei-den-summer-classics-auf-der-alster/