Beladonna Tuc J 382 – von Buten nach Binnen

Fünf Saisons hat Beladonna Tuc von Travemünde aus die Lübecker Bucht besegelt.
Nun liegt die erste Saison auf dem Binnenrevier Ratzeburger See hinter ihr.

Warum ein solcher Wechsel?Eigentlich hat es mir auf der Ostsee gut gefallen: Tagestörns nach Niendorf und Neustadt zum Essen oder Segeln „vor der Haustür“ haben Freude gemacht. Hat es zu sehr gehackt, konnte ich die Trave aufwärts laufen und das geschützte Revier nutzen.
Leider verschlechterte sich in meinen Augen die Lage im Passathafen zunehmend: Die gesamte Anlage wurde mit Hinblick auf Eigentumsverhältnisse und die Bauplanung der Firma Hollesen wenig gepflegt.
Sowohl die Planer der Firma, die eine Ferienhaussiedlung erstellt und den Hafen umgestalten will, als auch die Bürgerinitiative, die die Veränderungen moderater angehen will,  sehen Segler eher als dekorative Staffage und  ihre Belange als störend an. Ähnliches steht für den geplanten Hafen am Mövenstein zu erwarten.  Deshalb wollte ich diesen Liegeplatz  rechtzeitig verlassen, ehe die Massenflucht einsetzt.

Außerdem hatte ich im Club das kleinste Boot am Steg. Das hat mich zwar nicht grundsätzlich belastet, schloss mich aber praktisch von der Teilnahme an gemeinsamen Segelveranstaltungen aus: Z. B. ist die Teilnahme an einer Geschwaderfahrt nach Boltenhagen nicht unbedingt sinnvoll, wenn man nach dem Ende des Grillens ankommt, dann nicht weiß, wo man schlafen soll (Die Zeiten auf dem Cockpit-Fußboden sind für mich vorbei!) und morgens überlegt, ob man den Rückweg bei der herrschenden Wetterlage vor dem Dunkelwerden schafft.

Also habe ich zum Segler-Club-Hansa zum Schanzenberg gewechselt, wo ich herzlich in eine hilfsbereite Gemeinschaft aufgenommen wurde.
Das Revier ist zwar begrenzt, aber für einen Segeltag ausreichend und landschaftlich ansprechend. Die Ausflugsschiffe sind ausgesprochen rücksichtsvoll mit Seglern und das Wasser ist früher auf Badetemperatur als die Ostsee.
Durch die Längenbegrenzung für Boote kann ich nun „mitspielen“ und finde laufend „Sparringspartner“ für eine Miniwettfahrt. Das Revier erlaubt es auch, allein zu segeln oder unerfahrenen Mitsegler an Bord zu nehmen und sie glücklich und heil wieder an Land zu setzen.

Da  auf dem See Verbrennungsmotoren nur für Sicherungsfahrzeuge genehmigt werden, ist der Außenborder abgebaut und es wird bis auf den letzten Meter gesegelt oder, wenn das nicht geht, wieder gewriggt. Eine klassische Art der Fortbewegung, die viel effektiver als Paddeln ist. Der gut drei Meter lange Riemen wird unter Deck bis zum Vorsteven verstaut.

Nach der ersten Saison bin ich über meine Entscheidung zum Wechsel von Buten  nach Binnen immer noch glücklich.

11.10.2012
Thomas Jönck

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