Erneuern des Totholzes von Oexe 2007 – Teil 2: Einbau des neuen Stevens

Nachdem ich im Frühjahr mich entschlossen hatte mein Totholz samt Innen- und Außensteven zu tauschen, kam ab Mitte Mai alles mögliche dazwischen. So kam ich kaum noch zum Arbeiten und beschloss die Saison 2007 nicht mehr mit Oexe zu segeln. Im Herbst hab ich nun endlich die Zeit gefunden wieder was am Schiff zu tun.

24. September 2007:
Endlich soll der neue Steven rein. In der letzten Woche habe ich sowohl den Außen- als auch den Innensteven auf den letzten 1,5m an den alten Steven angepasst nun soll es endlich soweit sein und beides erstmals am Schiff eingebaut werden. Nicht ganz einfach: Der rund 3,5m lange Außensteven wiegt ca. 20kg und den muss ich alleine unters Schiff bugsieren und anschließend vorne und hinten Stück für Stück anheben.
Natürlich passt noch nicht alles und er muss wieder runter, nachgehobelt werden. Das ganze bestimmt 4-5 mal.
Gegen halb fünf ist es dann endlich soweit: Innensteven im hinteren Teil ist erstmal reingeschraubt. Damit genug für heute.

11. Oktober 2007:
GESCHAFFT!!! Außensteven und der Innensteven auf den hintern 1,50m sind miteinander verbunden, die Planken sind an den neuen Innensteven geschraubt. Damit ist für mich der “heikelste” Teil der Arbeiten abgeschlossen. Jetzt fehlen “nur” noch Wrangen, Spanten im Bildgebereich, der Innensteven mitschiffs sowie das Anbringen von Totholz, Rudersteven und Guss…

16. November 2007:
In den letzen Wochen habe ich die ersten 3 Wrangen gebaut. Nach einigem probieren entpuppte sich die Methode mit dem Stecheisen am Schraubstock als am besten. Allerdings wird einem der Arm nach etwa 4 Stunden dann doch ziemlich lahm. Danach hab ich die Wrangen provisorisch mit den Planken verbunden und die Löcher für die Kielbolzen von unten durchgebohrt.
Behandelt sind die neuen Wrangen nun mit D1. Ob das nun gut ist oder nicht, mag ich nicht sagen, aber es stand in größerer Menge im Keller. Und schlecht wird es schon nicht sein. Jede Wrange habe ich in eine eigens geabute Schale komplett mit D1 bedeckt etwa 36 Stunden stehen lassen. Das muss reichen!
Nebenbei hab ich auch angefangen, die ersten Spanten wieder anzuschäften. Das geht relativ zügig: Hat man sich aus Holzresten erstmal eine Leiste gesägt rechne ich derzeit maximal 1,5h pro Spant.
Sobald ich die Wrangen endgültig verchraubt habe, kann ich die nächte Baustelle aufmachen und den Innensteven mittschiffs rausreißen. Damit bin ich dann endlich soweit, dass ich keine Demontage mehr betreiben muss!

20. November 2007:
In den letzte Tagen habe ich die drei neuen Wrangen im Cockpit montiert und verschraubt. Allerdings muss ich sie noch einmal rausnehmen, um sie ein letztes mal zu ölen und dann mit Sikaflex an die Planken zu “kleben”. So wird verhindert, dass Feuchtigkeit ins Hirnholz der Wrange ziehen kann.
Durch die nun wieder gewonnene Stabilität des Rumpfes habe ich mich nun getraut meinen Innensteven vom Mast bis zum Ende Kajütdach zu demontieren. Zuerst musste ich natürlich auch hier die drei Wrangen ausbauen und die Spantenenden absägen. Dass ich keine der drei Wrangen in einem Stück herausbekommen habe und sie vom bloßen dran Ziehen mit der Hand durchbrachen, bestärkte mich in der Ansicht, wie dringend notwendig die Sanierung ist.
Ursprünglich hatte ich geplant, denn Innensteven mittschiffs direkt an den davor liegenden Innensteven zu schäften. Mittlerweile plane ich aber Dazwischen noch ein weiteres Stück zu setzen. Dafür gibt es zwei Gründe: Den offensichtlichen: Das Teil für den Innensteven ist nicht lang genug; den bequemen: sind mittschiffs neue Bodenwrangen, kann ich mich auf provisorische Bodenbretter legen, anstatt auf dem schmalen Außensteven zu balancieren während ich die Schäftung anpasse.
Zu guter letzt kann ich mir auch überlegen, dieses Verbindungsstück etwas massiver auszuführen und so den Mastfuß zu ersetzen (da der Mast an Deck im Koker steht geht es hier ohnehin nur um die Verbindung Maststütze-Innensteven).
Zunächst habe ich begonnen den ganzen Dreck und Farbreste von der Kielplanke innen zu schleifen. Teilweise waren hier 2mm dicke Ritzen mit Dreck aufgefüllt.
Der neue Innensteven ist weitesgehend angepasst. Das konnte ich grob schon anhand des alten Außenstevens machen. Nun musste nur noch minimal nachgearbeitet werden. Bevor er montiert werden kann muss ich allerdings noch den Übergang vom alten zum neuen Außensteven kleben und verbolzen. Dadurch kommt der Außensteven noch minimal höher.
Als “Lückenfüller” habe ich außerdem begonnen, die Farbe restlos vom Unterwasserschiff zu entfernen. Ich hatte zwar im Frühjahr 2005 schon einiges runtergeschliffen, aber die untersten Schichten sind drangeblieben. Leider blättern diese Stück für Stück ab.

26. November 2007:
Soeben habe ich auch den Innensteven mittschiffs eingebaut. Ein relativ schwieriger Arbeitsschritt, wenn man alleine ist: Zuerst die Unterseite des Innenstevens mit Epoxy bepinseln. Dann die Seiten, wo die Planken nachher anliegen mit Sikaflex und Zahnspachtel “einschmieren”. Als nächstes mit dem klebrig tropfenden Ding aufs Schiff und von innen den Außensteven mit Epoxy einpinseln. Dann das Epoxy andicken und die Unterseite des Innenstevens erneut einpinseln. Dann musste das ganze nur noch eingebaut werden. Dafür habe ich fünf 6mm Holzschrauben von innen in den Außensteven geschraubt. Damit war der 4cm dicke Innensteven schon fast weit genug gebogen. Dann habe ich durch die Löcher für die Kielbolzen kurze 20er Bolzen geschraubt und mit ordentlich Kraft angezogen. Zuletzt musste ich nur noch unters Schiff und auf jeder Seite etwa 20 Holzschrauben durch die Kielplanke schrauben (natürlich mit vorbohren).
Hinterher ist man dann zu recht geschafft, da man hier doch zeitlich an die Grenze kommt, wo Epoxy und Sikaflex abbinden.
Damit habe ich nun vom Spiegel bis kurz vorm Mastfuß den neuen Innensteven drin. Bereits letzte Woche hatte ich die Schäftung vom neuen Außensteven zum Vorsteven verklebt. Nun kann ich wieder weitere 3 Wrangen bauen sowie Spanten in größerer Stückzahl zurechschnitzen. Erst wenn die Wrangen wieder drin sind und ich mir ein paar provisorische Bodenbretter reingelegt habe, werde ich die Verbindung vom Innensteven unterm Mastfuß durch eine Lasche anpassen. Bilder folgen!

30. Januar 2008:
Ich bin wohl in den letzten Wochen wieder etwas “schlampig” mit der Berichtserstattung gewesen. Gut, ich hatte auch keine Lust jeden kleinen Schritt an einer Bodenwrange zu beschreiben. Derzeit sind 5 Stück fertig. 2 muss ich noch bauen. Wobei ich da zuerst die Lasche über den Stevenanschluss vorne bauen muss.
Ich kam irgendwann zu dem Schluss, dass es langsam an der Zeit ist, den Ballast wieder unters Schiff zu stellen, damit ich Totholz montieren (ist ja bereits fertig) und den Rudersteven einpassen kann.
Also überlegte ich, wie den Guss nun entrosten. Wegen finanzieller Knappheit entschloss ich mich ihn nicht zu strahlen (ungefähr 100?), sondern bearbeitete ihn ungefähr 20 Stunden mit der Flex und Schrubbscheibe – eine Seite. Dann direkt Grundierung drauf.
Als ich dann nach 2 Wochen aus dem Urlaub wieder kam, rostete alles fröhlich weiter… also doch strahlen. Gerade eben habe ich ihn in den Anhänger verladen (ein nicht ganz einfaches Projekt, wenn man allein ist!) und er soll nun diese Woche noch zum Strahlbetrieb.

01. Februar 2008:
Der Kiel ist gestrahlt. Heute morgen sind wir mit Hänger nach Georgswerder zum Strahlbetrieb. 45min. später ging es schon zurück. Dann nach 20min fahrt den Hänger in die Garage, den Farbpott her und alles gemalt (außer der Unterseite aus bekannten Gründen). Morgen wird er dann gelegt und auch die Unterseite gemacht.
Im Nachhinein kann ich mich nur ärgern, dass ich das nicht gleich machen lassen habe. Die mühselige Arbeit mit der Flex war völlig umsonst. So tief wie die Löcher nach dem Strahlen sind, wäre da nichts übrig geblieben. Und 80? sind im Endeffekt auch in Ordnung.

19. Februar 2008:
Der Kiel steht nun mittlerweile wieder dort, wo er hingehört: nämlich unterm Schiff! Am 9. Februar, habe ich ihn mit Hilfe von Lena aus dem Anhänger geladen. War wesentlich schwieriger, weil ich mir ja die neue Grundierung nicht gleich wieder kaputt machen wollte.
An den drauffolgenden Tagen habe ich ihn dann Stück für Stück in Richtung Schiff und zuletzt unters Schiff bewegt. Heute hatte ich dann probehalber schon mal 4 von 5 Kielbolzen durch Ballast, Totholz, Steven und Bodenwrange. Gott sei Dank passt tatsächlich alles, Bilder folgen.
Nun muss ich diese Woche noch die Löcher zum Verbolzen des Ruderstevens bohren, damit ich dann Schiff mit Totholz und Ballast und ner Menge Sikaflex hoffentlich final verbinden kann.

26. Februar 2008:
Das Schiff hat wieder einen Kiel! Gestern vormittag habe ich Ballast, Totholz und Steven miteinander verbolzt. Dafür habe ich die Kielbolzen von oben dorchgeschraubt. Zwischen Steven, Totholz und Ballast dann ein paar Leisten als Abstandshalter und mit Dichtmasse ausgefüllt. Anschließend habe ich die Abstandshalter rausgenommen und das Schiff über die vier Stützen meines Trailers abgesenkt.
Nun mussten nur noch die Bolzen angezogen werden. Alles in allem sehr Schweißtreibend, da ich es alleine gemacht habe.

8. Mai 2008:
Wieder mal lange Schaffenspause – aber diesmal nur beim schreiben! In den letzte Wochen habe ich fast täglich am Schiff gearbeitet. Es waren noch einige Wrangen, ein neuer Mastfuss, Auflagen für die Bodenbretter, die Bodenbretter selbst und nicht zuletzt so um die 20 Spanten wieder anzuschäften. Außerdem hatte ich den Anspruch das Unterwasserschiff komplett von der jahrzehnte alten Farbe zu befreien.
Die Wrangen gingen zum Schluss recht flott von der Hand. Meine Hilfmittel zum Anzeichnen und die Methode mit dem Stecheisen hatte sich bewährt, da dauerte ein Wrange zum Schluss kaum länger als eine Stunde. Auch die Spanten gingen recht flott von der Hand, aber es mussten auch noch unzählige Nieten wieder ins Schiff.
Zu guter letzt wurden es dann doch auch Nachtschichten, um die Grundierungsschichten am Unterwasserschiff alle wieder aufzubauen.

Dann das nächste Problem: Der Trailer hat seit März 2007 (!) keinen TÜV mehr! Das war mir schon letztes Jahr im August aufgefallen. Da mir zu dem Zeitpnkt schon klar war, dass es ohne Kiel recht einfach möglich wäre den Trailer unter dem Schiff herauszuholen erkundigte ich mich beim Verkehrsamt. Die meinte aber, es wäre überhaupt kein Problem, ich könne mir eine Kurzzeitzulassung holen, damit das Schiff slippen und dann zum TÜV.
Doch jetzt der Schock: Kurzzeitzulassung geht nicht, da der Trailer noch angemeldet. Sonst wäre er doppelt angemeldet und das ist nicht zulässig. Wenn er abgemeldet wäre, dürfte ich mit der Kurzzeitzulassung aber kein Schiff mehr transportieren, da diese nur für Probe- und Überführungsfahrten ist. Und mit Schiff zum TÜV geht auch nicht… Letztendlich durften wir dann doch mit Schiff zum TÜV in Bergedorf – mit Oexe oben drauf.

Letztendlich war es dann am Dienstag den 6. Mai endlich sowei: Oexe kam in Zollenspieker an der Oberelbe wieder ins Wasser!
Heute war ich wieder da, der doch recht starke Wassereinbruch ist sehr stark zurückgegangen, die Pumpe arbeitet fleißig. Am kommenden Wochenende soll die erste Tour auf dem Schiff gesegelt werden.
Ich möchte meinen Bericht an dieser Stelle beenden, da die Reperatur damit für mich abgeschlossen ist. Ich werde vielleicht noch ein paar Anmerkungen ergänzen, aber erst mal will ich segeln!

von Arne Schiemann

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