First Season auf dem Strelasund

Stralsunder

Beiträge: 13

Freitag, 26. November 2010 23:24 h
Nun da das Boot endlich wieder sicher in der Halle steht und damit die erste Saison auf dem Folkejunior hinter uns liegt, soll Zeit sein von den ersten Erfahrungen mit dem kleinen Folke zu berichten.

Anfang Februar, mitten im Schneesturm haben wir uns uns in einer Scheune unweit Stralsunds in das kleine Holzboot verliebt [keine Angst es folgt keine Weihnachtsgeschichte].
Eine erste Bestandsaufnahme zeigte, das außer den üblichen Arbeiten vor allem das Unterwasserschiff nach einen Neuaufbau verlangte, außerdem beunruhigte uns der Zustand des Holzes am Bug und auch die Bilge machte einen etwas vernachlässigten Eindruck.
So haben wir uns über`s Frühjahr an folgende Arbeiten gemacht:
– holzsichtige Planken, Aufbauten, Baum und Mast anschleifen
– gesamtes Unterwasserschiff im Trockeneis-Strahlverfahren gereinigt
– Reparatur der Schadstelle am Bug durch einen befreundeten Holzbootbauer
– Austausch des kaputten Mastringes in Teak
– Abdichtung aller offenen Fugen mit Sikaflex
[Bei dieser Maßnahme waren wir uns sehr unsicher. Allerdings waren alle Fugen der Planken bereits vorher komplett verschmiert worden. Diese Dichtmassen hingen nach der Reinigung in Fetzen aus den Fugen – kein Untergrund für Beschichtungen – wir dachten uns, das die frühere Reparatur auch ihren Grund gehabt haben muß. Nachdem alle Fugen ausgeräumt waren, haben wir diese Fugen wieder abgedichtet. Jetzt nach der ersten Saison sind wir sehr zufrieden. Das Unterwasserschiff ist tiptop. Die Fugen der Planken sind unverändert, der Wassereintrag während der Segelsaison war zu vernachlässigen. Lediglich am Holzteil des Kieles ist an einigen Stellen Dichtmasse nach außen gequollen, so das der Unterwasseranstrich Blasen entwickelt hat. Diese Stellen werden nun freigelegt, überstehendes Dichtmittel zurückgeschnitten, angeschliffen und der Anstrich neu aufgebaut.
Leider haben wir erst kurz nach der Maßnahme hier im Forum von einem dauerelastischen Dichtmittel gelesen, erhältlich bei Toplicht]

weiterhin:
– Reparatur von Fehlstellen am Kiel mit Epoxyspachtel
– Neuaufbau des gesamten Unterwasseranstriches [7 x Primocon + 3 x VC Offshore schwarz]
– gesamte Bilge geschliffen und 2 x mit Danboline beschichtet
– Motoraufhängung am Heck neu installiert + Motor [2,3 PS] befestigt
– neue Mastmanschette
– Hölzer im Innenbereich mit Goldspar satin geölt
– 2 x Lack auf Planken, Aufbauten, Mast und Baum
Die Backstagen haben wir auf die Püttinge der Mastwanten gelegt. Damit haben wir uns auf der Kante Platz geschaffen und sparen die Manöver vor jeder Wende. War das ein Fehler??! Bisher ist der Mast nicht gebrochen und auch die Wanten und das Vorliek hingen relativ schlaff.

Für diesen Winter erwarten uns nun Reparaturen schlechter Stellen an den Kajütaufbauten und an der obersten Planke im Bereich der Backbordpüttinge, die Neubeschichtung des Deckes, der möglichst flexible Einbau der Sitzbänke [wobei wir uns über Tips sehr freuen] und ein kleines Fest in der Halle, falls wir uns noch auf einen geeigneten Namen einigen können…

Zum Schluß noch der Hinweis auf einige Artikel und Kuriositäten aus dem Baumarktsortiment, welche sich durchaus auch als geeignet erwiesen haben…
Als Mastmanschette haben wir schwarze Teichfolie [ca. 3mm] verwendet, gibt es von der Rolle. [ich hab noch einige Quadratmeter ;-)].
Als Distanzstücke an der Aufhängung des Ruderblattes haben wir Bodenstopper für Türblätter aus Vollgummi eingesetzt. Vorgebohrt für Schrauben haben wir diese quadratisch zugeschnitten und mit Edelstahlschrauben nach dem Einsetzen des Ruderblattes befestigt. Vorteil: quillt nicht, ist billig und hat funktioniert.

Das alles und auch einige Segelimpressionen befinden sich in einem webalbum unter:

http://picasaweb.google.com/home
E-Mail: katjalukasniklasnele@web.de
Passwort: juniorfolke

Viel Spaß dabei, auch bei euren Winterarbeiten!
Katja + Oliver

PS: wer noch nie hier war und das Segelrevier nicht kennt, ist herzlich eingeladen. Die Stadt liegt direkt am offenen Wasser. Die Boddengewässer und Strände von Rügen, Hiddensee, Darss und Usedom liegen vor der Haustür und ringsum freie Ostsee, mittwochs Mittwochregatta und am ersten Augustwochenende Regatta um das Blaue Band nach Hiddensee [alle Klassen] mit unvergleichlicher Party im Hafen von Neuendorf/Hiddensee.


J-413

Beiträge: 20

Samstag, 27. November 2010 00:49 h
Tolle Zusammenfassung, macht Appetit auf die Fotos, die leider nicht aufzurufen sind. Mit dem Link komme ich nur auf die Picasa Seite, die mir selbst ein Picasa Fotoalbum anlegen lässt. Vielleicht bekommt ihr ja noch den Fotolink gerichtet.

Viele Grüße, Dietmar


Stralsunder

Beiträge: 13

Samstag, 27. November 2010 11:11 h
Hab die Anmeldedaten noch mit angegeben. Nun müßte es doch funktionieren.
Die einzelnen Alben am besten mit Diashow [links oben] durchsehen.

Viel Vergnügen…


J-413

Beiträge: 20

Samstag, 27. November 2010 18:14 h
Super! Danke, es hat geklappt. Prima Fotos da kann man gut nachvollziehen was für eine Schleiferei das war und Hiddensee ist sowieso toll. War schon dreimal da auf meinen Sommertörns.
Viel Spass weiter mit eurem J-Boat. Dietmar

Enno J334

Beiträge: 21

Montag, 29. November 2010 13:06 h
Moin nach HST,

Eure Fotos erinnern mich an unseren Folkeboot-Törn rund Rügen ab Altefähr – ein richtig tolles Revier, vor allem für unsere Bootsklasse, wir kommen bestimmt mal.

Wir fahren die Backstagen auch auf den Wantenpüttings und Bruch gab es deshalb in den letzten Jahren nicht. Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen 🙂 .

Die Wendeeigenschaften und vor allem die gelaufene Höhe werden deutlich besser, wenn Ihr die Fockschotholepunkte weiter nach innen legt. Laut Arne Jensen sollen die Holepunkte direkt am Aufbau, 173 cm gemessen vom Kutterstag, angeschlagen werden. Unsere Holepunkte lagen auch dort, wo Eure derzeit sind, seit wir die Holepunkte verlegt haben, läuft Jasper wirklich mehr Höhe.

Das Vorstag solltet Ihr mit einer Tallje fahren, um es auf Vorwindkursen dichter ziehen zu können, das macht tatsächlich etwas aus – haben wir auf den letzten Regatten gesehen – werde ich diesen Winter ändern.

Die Sitzbänke könnt Ihr sehr gut und variabel fahren, wenn Ihr druchgehende Längsbalken im Cockpit montiert, auf denen die Sitzbänke dann verschoben werden können. (Bei Bedarf schicke ich Euch gern ein paar Fotos von unserer “Bauart”).

Viel Spaß beim Winterlager – wir “Holzwürmer” müssen da je deutlich länger “knabbern” als unsere Freunde der GFK-Juniorboote.

Enno


hotlaser

Beiträge: 4

Donnerstag, 2. Dezember 2010 22:23 h
Hallo Enno,

wie bereits bekannt bin ich seit diesem Jahr Holz-Juniorbooteigner
und kann nur zustimmen das Stralsunder Revier ist einfach genial für das Juniorboot. Die Stralsunder nennen das neue Ozeanoneum “Klorolle” es ist absolut sehenswert. Ich war dort am vergangenen Wochenede noch ohne Folkeboot. Die Übernachtungspreise sind dort in einem guten Preis-Leistungsverhältniß. 54,00? das Doppelzimmer im”Klabautermann”.

Die Positionen der Holepunkte für ein besseres Höhe fahren liegen
diese in den Klassenregeln? Die Fotos mit den Balken würden mich auch interessieren. Ich möchte meine Backstagen jedoch nicht fest fahren sondern wie original verstellbar auch wenn viele sagen es ist bequemer Sie festzusetzen.
Durch die Befestigung an zwei zusätzlichen Punkten, wirken die Kräfte doch sicherlich auf den Rumpf verteilter.

Gibt es wissende welches die besten Beschlagslieferanten für die Baumbeschläge sind?

Wie wird ein Baumniederholer am passensten geführt? ich habe diesen Edelstahlbeschlag um das Mastloch. Ordnet mann dort das cunningham auch an?

Ein paar Details wären gut bis zur HSC – regatta.

Viele grüße aus Franken

Alex Mack


Hartwig

Beiträge: 62

Mittwoch, 8. Dezember 2010 15:03 h
Hallo Alex,

zu deinen Fragen zur Beschlagsanordnungen meine Anmerkungen:
Die Lage der Fockholepunkte ist nach den Klassenregeln nicht festgelegt. Früher fuhr man sie weiter außen. Mit den neuen Tuchmaterialien sind Schnitte möglich, die ein engeres Schoten der Fock erlauben und damit mehr Höhe ermöglichen. Man muss aber aufpassen, dass man das Segel nicht “zumacht”. Es muss einen vernünftigen Twist im Achterliek behalten.
Die genaue Lage muss man ganz einfach ausprobieren. Mastfall und insbesondere der Schnitt, der von Segelmacher zu Segelmacher unterschiedlich ist, lassen ein Standardmaß nicht zu.
Ich z. B. fahre die Holepunkte außen auf dem Dach der Schlupfkajüte.
Was Beschläge anbelangt kann ich nur auf unsere Juniorbootwerft von Arne verweisen. Dort bekommt man auch Beschläge. Der Kontakt ist über seine Freundin Alice in englischer Sprache unter alice.s.j@oncable.dk möglich.
Aber auch der “normale” Markt gibt m. E. einiges her, um unsere Boote auszustatten.
Den Baumniederholer sollte man über 2 Beschläge am Baum fahren, um die Last zu verteilen. An diesen Beschlägen habe ich einen Drahthahnepot angeschäkelt, auf dem ein Block läuft. Daran ist eine Talje befestigt, deren anderes Ende am Mastbügel fest ist. Die holende Part führt zu einer Curryklemme auf dem Kajütdach.
Über den Mastbügel fahre ich auch den Cunningham. Ein entsprechend gelängter Tampen mit 2 eingenähten Augen an beiden Enden wird durch das Auge im Segel geführt. Beide Augen werden unterhalb des Baumes in einem Karabiner zusammengeführt. Das andere Ende des Karabiners wird mit einem Block versehen, durch den ein Tampen geführt wird. Dieser wird über beidseitige Umlenkungen am Mastbügel auf beiden Seiten nach achtern auf Curryklemmen geführt. Die Anordnung hat sich sehr gut bewährt. Man hat beim Dichtholen keine Reibung in der Segelkausch und kann, auf der Kante sitzend, den Cunningham einstellen.

Ich hoffe, du kommst mit diesen Schilderungen klar. Es ist immer schwierig, so etwas in Worte zu fassen. Wenn noch Fragen auftauchen, kannst du mich auch gerne zu Erläuterung anrufen.

Ich hoffe, wir sehen uns im nächsten Jahr, und grüße herzlich

Hartwig

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