Folke Junior-Boote bei der Max Oertz-Regatta 2005

In diesem Jahr stand die Teilnahme bei der Max Oertz-Regatta vor Neustadt an der Lübecker Bucht erstmals auf dem Aktivitätenprogramm unserer Klasse. Ermöglicht hatte dieses Enno Thyen aus Lübeck, der aber sein restauriertes Juniorboot verkauft hatte und so nicht teilnehmen konnte. Er war auch maßgeblich daran beteiligt, dass wir mit GFK-Booten an dieser Klassiker-Regatta teilnehmen konnten.

Die Max Oertz-Regatta ist eine Veranstaltung des Freundeskreises Klassische Yachten zur Erinnerung an den berühmten deutschen Konstrukteur, der in Neustadt geboren wurde. Sie wurde in diesem Jahr zum 5. Mal ausgetragen.

Mit 6 teilnehmenden Booten kam ein für unsere kleine Klasse ansehnliches, aber sicher noch steigerungsfähiges Feld zusammen.

Ganz besonders erfreulich war die Teilnahme zweier dänischer Boote. Die Mannschaften um Arne Jensen mit der “Pus III” aus Frederikshavn (9 Stunden Autofahrt !) und Torben Pedersen mit der “Hvorfor det” aus Horsens hatten den weiten Weg nicht gescheut. Damit war auch die derzeitige absolute Spitze der Folke Junior-Segelei am Start.

Aus Deutschland starteten die “Seepferdchen” aus Lübeck mit Axel Dohse an der Pinne, die “Trunte Ry” vom Zwischenahner Meer, auf der die beiden jungen Töchter von Sven Krüger ihrem Vater den Weg zeigten, die “Tuula” vom Plöner See, auf der Holger Nickelmann das Kommando führte, und die “Maltorle” des Verfassers ebenfalls vom Zwischenahner Meer.

Die Anreise erfolgte am Donnerstag, dem 27. Mai. Von einem gewissen Uli wurden wir sehr herzlich willkommen geheißen. Er stellte uns auch auf seinem Grundstück für die Dauer der Veranstaltung in Hafennähe Parkplätze zur Verfügung. Die Mannschaften der anderen, weitaus größeren Boote schliefen an Bord.

Auch erlebten wir einen sehr flexiblen, sachkundigen und freundlichen Hafenmeister, der das Kranen der Boote zu einer wahrhaft “lockeren” Angelegenheit werden ließ.

Unsere Flotte im Hafen von Neustadt Da die Pier im Neustädter Handelshafen recht hoch ist, hatte man für uns extra Liegeplätze an einem Ponton vorgesehen.

Auch die Anmeldung erfolgte problemlos, und man freute sich, dass wir als “special guests” da waren.

Wir starteten als eigene Klasse, wobei den beiden Holzbooten eine Vergütung von 3 Punkten nach der bei Klassikern gebräuchlichen KLR-Wertung gegeben wurde. Auch hatte man für uns im Vergleich zu den anderen z. T. sehr viel größeren Teilnehmern angemessene, d. h. kürzere Bahnen vorgesehen.

Die Trunte Ry auslaufend vor der Silhouette von NeustadtNachdem “Trunte Ry” und “Maltorle” am Donnerstag noch mit einem kleinen Probeschlag auf der Lübecker Bucht das Revier erkundet hatten, wurde es am Freitag ernst. Zwei zusammengewertete Up and Down-Wettfahrten standen auf dem Programm, die bei leichten östlichen Winden und herrlichem Wetter absolviert wurden. Insgesamt starteten ca. 35 Yachten in verschiedenen Gruppen mit dem 12er “Trivia” an der Spitze.

Sehr schnell zeigten uns unsere beiden dänischen Freunde gerade bei dem recht flauen Wind in Verbindung mit einer recht kabbeligen See unsere Grenzen auf.

In der ersten Regatta führten sie eindeutig, doch ihr Zweikampf vor dem Wind mit dauerndem Halsen ließ uns aufkommen. An der Leetonne passierte es dann. In einem dichten Pulk kamen mehrere Yachten dort an. “Pus III” konnte noch knapp vor dem Pulk an die Kreuz gehen.”Hvorfor det” hatte plötzlich einen von einem Seekreuzer zu spät geborgenen Spinnaker im Masttop, und “Maltorle” war total eingekeilt. Nutznießer in dieser Situation war die “Trunte Ry”, die die Tonne frei runden konnte, dabei den sich nur langsam entwirrenden Pulk in Lee liegen lassend, und im Ziel als Zweite gezeitet wurde.

Die zweite Regatta zeigte im Prinzip das gleiche Bild – die beiden Dänen vorneweg und wir hinterher. Ganz knapp gewann “Hvorfor det” vor “Pus III” und “Maltorle”. Damit standen die 3 Preisträger fest: “Pus III” vor “Hvorfor det” und “Trunte Ry”.

Die Tuula bei flauem Wind auf der Lübecker Bucht

Am Sonnabend stand dann die eigentliche Max Oertz-Regatta mit einer sehr viel längeren Up and Down-Bahn auf dem Programm. Leichte südöstliche Winde und eine schwer zu segelnde Welle erwarteten uns. Insgesamt hatten sich etwa 70 klassische Yachten eingefunden, ein beeindruckendes Bild.

Und wieder machten die beiden dänischen Boote den Sieg unter sich aus. Immer weiter dem Feld in einem Zweikampf enteilend, ging die “Pus III” nach knapp 2 Stunden und 13 Minuten mit 25 Sekunden vor der “Hvorfor det” durchs Ziel. Etwa 14 (!) Minuten später folgte die “Maltorle”, womit auch die 3 Preisträger genannt sind.

Wir mussten erkennen, dass die Dänen bei diesen Wetterbedingungen einfach sehr viel besser waren, aber wir arbeiten dran.

Noch von See aus wurde der Hafenmeister angerufen, und in Windeseile standen die auswärtigen Boote wieder auf ihren Trailern.

Am Abend fand dann die Preisverteilung statt, und am Sonntag wurden die Heimreisen nach Norden und Süden angetreten.

Alle Beteiligten haben sich in Neustadt sehr wohl gefühlt. Es herrschte eine lockere, nahezu familiäre Atmoshäre. Auch unsere GFK-Boote wurden im Kreise der Klassiker-Enthusiasten akzeptiert. Für das leibliche Wohl war gesorgt, wobei die Hobby-Fischer von Deutschlands ältestem Fischereiverein mit ihren gebratenen Heringsfilets besonders herzuheben waren. Die 70 klassischen Yachten boten bei dem herrlichen Wetter ein beeindruckendes Bild im Hafen von Neustadt und zogen viele Sehleute an.

Auch im nächsten Jahr würde man unsere Klasse gerne wieder bei der Max Oertz-Regatta sehen, wie mir in einem abschließenden Gespräch mit den Organisatoren gesagt wurde. Man will dort an dem Konzept einer kleinen, aber feinen Veranstaltung festhalten, und unsere Folke Junioren passen dazu.

Nun ist es an uns, das engagierte Team 2006 nicht zu enttäuschen.

von Hartwig Sulkiewicz

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