Max-Oertz-Regatta 2014 – Ein Bericht aus dem Cockpit der Boogie J-413

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Die Max-Oertz-Regatta 2014 war wieder eine richtig gute Veranstaltung, bei der alles stimmte. Gut organisiert (Kran, Festzelt, Liegeplätze), Leckeres Essen (Frühstück, Spargel und Schinken satt, gebratene Heringe und und und …) umsichtige Wettfahrtleitung ( Bahn nicht zu lang, Startlinie nicht zu kurz, passende Gruppeneinteilung) und dann natürlich ein Traumwetter (Blauer Himmel, Sonne und dazu ein Wind von 4-5 Bft aus westlichen Richtungen mit Boen bis 6 Bft am Samstag) Seglerherz was willst du mehr? Natürlich mehr Meldungen von Juniorbooten, vor allem die deutsche Flotte glänzte mit Abwesenheit. Wären da nicht Boogie J-413 und Seepferdchen J-97 gewesen, hätten unsere dänischen Segelfreunde die Angelegenheit unter sich ausgemacht. MaxOertzRegatta2014-#07
Die beiden zur Zeit stärksten dänischen Boote Svip (J-438) mit Jens Nørgaard und Hvorfor det (J-418) mit Torben Petersen waren angereist, dazu noch Verner Jensen mit Fru Jensen (J-431) ein weiterer guter Segler. Am Freitag im ersten Up and Down zeigten Torben und Jens dann auch gleich ihre Stärke und fuhren Platz eins und zwei ein. Doch eins nach dem anderen. Guter Start von uns (Boogie J-413 mit Dietmar, Jan und Marcus), aber zu weit weg von Svip (J-438), die ganz links gestartet war und damit richtig lag. Fru Jensen war auf unserer (rechten) Seite in Luv von uns gestartet, Hvorfor det mehr in der Mitte. Schnell merkten wir, das Fru Jensen nicht mithalten konnte und konzentrierten uns darauf näher an Torben heran zu kommen, was auch mit andauernder Wettfahrt gelang, denn wir waren scheinbar ein klein wenig schneller. Auf der Zielkreuz waren wir dann noch in Schlagdistanz zu Torben und versuchten anzugreifen, um den zweiten Platz zu erreichen; also Wende auf den anderen Bug. Doch nach kurzer Zeit drehte der Wind immer ungünstiger für uns, dazu hatten wir noch Verner, der eigentlich klar hinter uns war, aus den Augen verloren, der uns dann knapp den dritten Platz wegschnappte. Welch dummer Fehler. Aber das war ein enges Rennen und wir hatten die Erkenntnis, dass Boogie keinesfalls langsamer ist, als die anderen Boote, höchstens die Crew muss noch Potential nach oben entwickeln.
MaxOertzRegatta2014-#25Beim zweiten Lauf drehte der Wind Sekunden vor dem Start so stark nach links, dass wir auf backbord Bug parallel zur Startlinie schon einen Am-Wind Kurs hatten. Super, dachten wir, machten Speed auf der Linie und legten dann sofort auf Steuerbord um, weil die über uns segelnden Boote das nicht so schnell gerafft hatten und nur langsam in Fahrt kamen. Wir konnten als erste auf die Layline wenden, eng gefolgt von Torben und Jens, die auf dem Downwindkurs nichts unversucht ließen uns zu bekommen, aber wir konnten alle Angriffe abwehren und auch auf der anschließenden Kreuz gelang es unseren Verfolgern nicht näher zu kommen, im Gegenteil, wir konnten unseren Vorteil noch leicht ausbauen. Boogie lief einfach ein klein wenig schneller und höher als die beiden anderen, alles stimmte. Jetzt nur keinen Fehler machen, keine falsche taktische Entscheidung. Fru Jensen (J-431) war mittlerweile abgeschlagen, es war ein enger Dreikampf geworden. Unsere Wende auf die Layline stimmte auch beim zweiten Mal, allerdings sehr knapp. Jetzt ein sauberes Manöver auf die Downwindstrecke und wieder versuchten Torben und Jens alles, um näher zu kommen, aber unser Abstand wuchs weiter. Nach der Leetonne setzte Torben alles auf eine Karte und wendete relativ früh nach der Marke, Jens war uns gefolgt. Jetzt brauchten wir nur noch beide kontrollieren, wendeten ebenfalls und segelten unseren 1. Platz ins Ziel. Was für ein Fight und welch schönes Gefühl vor den beiden besten dänischen Juniorboot Seglern den Sieg davon zu tragen.

Gesamtsieger der Up and Downs wurde allerdings die Svip J-438 mit Jens, Alice und Arne – Wir werden gesamt nur Dritter, weil wir im ersten Rennen alles wollten und dann Verner noch haben durchfahren lassen. Aber so ist das nun mal. Egal, die Freude über den fabelhaften Bootspeed und den Segeldreikampf auf Augenhöhe ist der eigentliche Preis an diesem Tag. Alles was jetzt noch kommt ist  Zugabe 🙂 . MaxOertzRegatta2014-#12Nach der Preisverteilung gab es das schon legendäre Spargelessen als krönenden Abschluss des Tages. Alle Juniorbootsegler saßen zusammen an einer Tafel, redeten und begossen natürlich die Platzierungen. Jan (von der Boogie) war unser “chef de cuisine” und trug für unseren Tisch auf. Es war ein super leckeres Essen an diesem Abend, an dem noch häufig ein fröhliches “Skål” erklang, bis alle irgendwann früher oder später nach Hause gingen. Jens erklärte mir noch, dass er den nächsten Morgen früh um 7 seine Svip noch umtrimmen müsse, was ich zunächst für einen Schnack hielt. Nach so einem Tag, so einem Abend mit Essen und gutem Wein…..morgens in aller Frühe auf dem Schiff herumturnen und trimmen? ……..Arne und Jens waren doch die Juniorboot Gurus schlechthin, die brauchen das nicht, dachte ich, aber sie haben es doch gemacht, während ich noch schlief. Wie sich später auf der Bahn zeigen sollte, war der morgendliche Trimm erfolgreich, Svip war jetzt gleichschnell wie Boogie. Arne und Jens hatten natürlich gesehen, was sie machen mussten.
SANYO DIGITAL CAMERAAm Samstag war zu der kleinen Juniorbootflotte war noch das Seepferdchen J-97 dazu gekommen. Es sah einfach klasse aus, sehr aufwendig renoviert mit neuen Segeln. Das Wetter brachte etwas mehr Wind für uns und eine leichte Bewölkung, die ab mittags aber immer mehr der Sonne Platz machte. Also wieder perfekte Bedingungen. Mal sehen was die große Wettfahrt uns für Aufgaben stellt; ein Dreieck und ein up and down waren abzusegeln. Beim Start suchte Jens (J-438) sofort unsere Nähe und schaffte es, sich auf unsere Leeseite zu setzen, glücklicherweise ohne unseren Start zu stören. Wir segelten die Startkreuz sehr eng beieinander und Svip ging mit ein paar Metern Vorteil als erste auf die Layline, Torben mit Abstand hinter uns. Auf den Raumgängen passierte eigentlich nicht viel, die Abstände blieben einigermaßen gleich.
Jetzt kam die Leetonne, Svip war nur wenige Sekunden vor uns und wir setzten alles daran sie unter Druck zu setzen. Saubere Manöver, guter Gewichtstrimm und präzises Steuern war jetzt gefragt. Am Ende der Kreuz waren wir gleichauf. Svip wendete in Luv von uns, weil sie dachten sie hätten die Layline, wir unterwendeten und waren jetzt leicht vorn. Svip wendete wieder, um uns zu parieren und auch weil die Höhe zur Tonne noch nicht reichte. Wir wendeten mit und da passierte es. Knacks. Schei…… Der Pinnenausleger war beim Manöver direkt am Beschlag auf der Pinne abgebrochen, ein vernünftiges Steuern und Gewichtstrimm war nun vorbei und Svip wieder vorn. Ich versuchte zwar meinen Arm besonders lang zu machen, aber aussichtslos, es war ein einziger Krampf, zudem waren die scharfkantigen Beschlagreste auf der Pinne alles andere als ein angenehmer Griff. Auf dem Downwindkurs konnten wir zwar noch einigermaßen dran bleiben, aber hatten keine Chance mehr näher zu kommen. Nach der Leetonne versuchten wir vielleicht einen lucky punch zu setzen und wendeten auf die andere Seite, aber ohne Erfolg, kein stärkerer Wind, keine Banane, also wieder zurück auf Steuerbord Bug, wo Torben mit Backbordbug schon auf uns zukam. Normalerweise hätte ich aus unserer Position problemlos unterwenden können, was ich jedoch unterlies angesichts unserer eingeschränkten Steuermöglichkeit. Ich wollte kein Loch in Torbens Rumpf riskieren. So ging auch unsere 2. Position dahin und es wurde nur ein dritter Platz. Torben hat sich jedenfalls artig hinterher bedankt, dass ich ihm den zweiten Platz geschenkt hatte. Die Juniorboot Segler segelten nach der Wettfahrt gleich zum Kranen und verstauten ihre Boote auf den Trailern. Auch an Land machen die Juniorboote eine gute Figur, wenn sie so alle zusammenstehen…
MaxOertzRegatta2014-#19Nachdem wir Boogie richtig verpackt hatten, machten wir uns noch ein wenig frisch und gingen dann zur Siegerehrung und Party. Die Preisvergabe der Max-Oertz-Regatta sah bei den Juniorbooten wieder genauso aus wie bei den Up and Downs – Svip vor Hvorfor det und Boogie. Peter Hadler, ein ehemaliger Juniorbootsegler(Rikke Rusk), war mit einem anderen größeren Boot ebenfalls erfolgreich mit einem 1. Platz in seiner KR-Yacht Gruppe.  Alle Ergebnisse in der Übersicht gibt es hier
Insgesamt war es wieder eine perfekte Regattaveranstaltung und es bleibt nur zu wünschen, dass sich wieder mehr Juniorboote, vor allem deutsche, im nächsten Jahr zur Max-Oertz-Regatta 2015 melden, Spaß und Action garantiert! Auch einfach nur dabei sein ohne Regatta ist ein Erlebnis. Jeder Juniorboot Segler ist herzlich willkommen in unserer Runde. Noch dieses Jahr sind 3 Regatten, nur zu und kommt, die Termine stehen auf der Webseite http://www.kdyjunior.de und falls ihr keine Crew habt, könnt ihr auf der Webseite eine Suche platzieren oder auch bei Hartwig Sulkiewicz in Hamburg anrufen.

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