13 Folke Junior-Boote bei der Max-Oertz-Regatta 2006

Im letzten Jahr starteten wir mit 6 Juniorbooten zum ersten Mal bei der Max-Oertz-Regatta, einer Wettfahrt im Rahmen der Veranstaltungen des Freundeskreises Klassische Yachten (FKY). In meinem Bericht hatte ich die Hoffnung geäußert, das engagierte Neustadt-Team in 2006 nicht zu enttäuschen. Nun, das haben wir wahrlich nicht, denn mit 13 (!) gemeldeten Booten, davon 4 aus Dänemark, kam in diesem Jahr Ende Mai ein für uns alle überraschendes Feld zusammen. Nach SEASONS END auf der Alster war dieses meines Wissens das größte jemals in Deutschland gestartete Feld unserer Klasse, ein wirklich sehr erfreuliches Ergebnis.
Durch die günstige Konstellation des Himmelfahrtswochenendes konnten alle am Donnerstag in aller Ruhe anreisen. Nachdem der Hafenmeister eingetroffen war, wurde mit dem Kranen begonnen. Auch die am weitesten angereisten Gespanne (Arne Jensen aus Frederikshavn und die Schulzes aus Esssen) trudelten so nach und nach ein, so dass in Windeseile 11 Juniorboote (2 kamen auf dem Wasserweg aus Travemünde) im Neustädter Hafen aufgetakelt wurden und an den extra für uns bereitgestellten Ponton verholten.
Dort bot unsere Flotte ein wahrhaft schönes Bild und wurde von den zahlreichen See- und Sehleuten bestaunt. Da der eigentlich angekündigte 12er “Heti” nicht kommen konnte, gerieten wir so in den optischen Mittelpunkt.
Nach getaner Arbeit konnte man sich erst einmal auf dem “Festplatz” stärken, sei es mit den ausgezeichneten, von den Neustädter Fischern gebratenen Heringsfilets, dem vor Ort geräucherten Fisch, dem “Schröder-Gericht” (Curry-Wurst) oder sogar gehobenen kulinarischen Genüssen. So klang der erste Tag gemütlich bei ein bis zwei oder auch mehr Bier aus.
Am Freitag wurde es dann ernst. Zwei Up- and Down-Wettfahrten standen auf dem Programm. Zunächst galt es, auf der Steuermannsbesprechung aufmerksam zuzuhören. Wir wurden sehr freundlich begrüßt, und auch ein offizieller Vertreter der Stadt hieß uns willkommen und zeigte uns die Zukunft des Hafens auf. Ganz besonders freuten sich unsere dänischen Freunde über die Begrüßung in ihrer Landessprache.
Wir wurden als Klasse gewertet, starteten aber mit vielen anderen Booten zusammen, so dass es am Start doch sehr eng wurde, wie auch ein Gesamtrückruf in der 2. Wettfahrt zeigte. Die Holzboote erhielten einen etwas günstigeren bei den Klassikern zur Anwendung kommenden KLR-Wert.
Draußen herrschten 5-6 Windstärken, die 3 Boote veranlassten, wieder in den Hafen zurückzukehren. Einige hatten auch gerefft.
Bei diesen Verhältnissen waren sicher die Boote mit 3 Besatzungsmitgliedern im Vorteil, und so konnte sich meine “Maltorle” in der ersten Wettfahrt auch aufgrund eines guten Schlages seit langem mal wieder vor den beiden dänischen Booten von Arne Jensen und Torben Pedersen platzieren.
Bei der 2. Regatta hatte der Wind etwas abgeflaut. Im Ziel waren unsere beiden dänischen Freunde dann wieder an der Spitze und belegten auch in der Gesamtwertung die beiden ersten Plätze. 3. Preisträger wurde die “Windspiel” der Familie Schulze aus Essen. (Die weiteren Einzelergebnisse bitte ich, bei www.fky.org einzusehen.)
Nach der Preisverteilung erwartete uns am Abend ein besonderes kulinarisches Highlight – “Spargel satt” mit Schinken, im Festzelt von “Meister Miera” gekonnt und humorvoll zelebriert. Jeder Tisch musste für sich einen Kellner oder eine Kellnerin stellen, deren Servierarbeit mit vielen spaßigen Bemerkungen und Anfeuerungen begleitet wurde. Meines Wissens ist dabei kein Geschirr zerbrochen. Wir erlebten eine wahrhaft vergnüglichen Abend, sehr zur Nachahmung empfohlen!
Am Sonnabend wurde dann die eigentliche Max-Oertz-Regatta gestartet, für uns ein längerer Up- and Down-Kurs.
Leider war der Wind über Nacht eingeschlafen, und man hatte vergessen, ihn zu wecken. So mussten uns die motorisierten Yachten in das Startgebiet schleppen, wo erst einmal Startverschiebung angesagt war.
Irgendwann regte sich dann doch ein Lüftchen, das Startschiff verholte, und los ging es, obwohl die Bahn im Gegensatz zum ersten Tag wirklich nicht optimal lag. Aber bei einem derartigen Wetter hat es die Wettfahrtleitung immer schwer.
Durch den Strom und den flauen Wind startete keiner pünktlich, manche sogar mit einer erheblichen Verspätung. An der 1. Tonne trafen dann viele Boote auch der anderen Klassen zusammen. Durch das gegenseitige Abdecken wurde das Runden noch mehr erschwert, und manche brauchten mehrere Anläufe. Auch musste so mancher Strafkringel gedreht werden. So quälten wir uns förmlich über die Bahn, mit dem flauen Wind und dem Strom kämpfend.
Aber auch unter diesen Bedingungen fuhren unsere beiden dänischen Freunde vorneweg. 3. Preisträger wurde die “Trunte Ry” mit Sven Krüger und seinen Töchtern. Arne gewann auch den Wanderpreis für das beste Boot auf der kleinen Bahn.
Auf dem Weg in den Hafen kam herrlicher Segelwind auf. Wäre der doch ein paar Stunden eher gekommen!
Über Handy wurde noch von See aus der Hafenmeister angerufen, und in Windeseile standen die 11 Juniorboote wieder auf ihren Trailern. Jeder half jedem, alle packten mit an, so wie es bei uns üblich ist. Der Hafenmeister staunte nur noch. So etwas hatte er noch nicht erlebt.
Am Abend gab es dann die sehr charmant moderierte Preisverteilung, bei der sich auch der 2. Vorsitzende der dänischen Klassenvereinigung, Verner Vestergaard, für die gelungene Veranstaltung bedankte. Eine Kapelle heizte die Stimmung mächtig an, und für manchen wurde es eine lange Nacht im Festzelt.
Zum letzten Mal trafen wir uns am Sonntagmorgen zum gemeinsamen Frühstück, dass all’ die Tage sehr liebevoll und stilgerecht (Brötchen gab’s im Dinghi) angerichtet war.
Mit einem letzten Blick auf den Neustädter Hafen und das schöne Bild der klassischen Yachten (nun ohne Juniorboote) verließen wir eine wirklich tolle Veranstaltung und begaben uns bei sehr stürmischem Wetter auf die Straße. Gut, dass wir nicht mehr segeln mussten.
Ich habe über die Max-Oertz-Regatta 2006 nur positive, ja sogar begeisterte Stimmen gehört. Deshalb ein herzliches Dankeschön an das engagierte Organisationsteam.
Ich bin sicher, dass auch in 2007 viele Folke Junior-Segler den Weg nach Neustadt finden werden.

von Hartwig Sulkiewicz

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