Hamburg Summer Classic’s 2005 mit Folke Junioren

Wie in den vergangenen Jahren starteten auch 2005 einige Boote unserer Klasse bei den Hamburg Summer Classic’s, die am 06./07. August vom Hamburger Segelclub auf der Alster veranstaltet wurden.

Gemeldet hatten 6 Juniorboote, aber leider konnten nur 4 starten. In alphabetischer Reihenfolge waren dieses die nach einer Totalrestaurierung wieder aktive “Blindtext” von Rosemarie Mai aus Hamburg, auf der ich die Pinne führen durfte. Ferner hatte Holger Nickelmann seine “Tuula” von ihrem Heimatrevier Plöner See auf die Alster verholt. Das zweite Hamburger Boot, die “Windbeutel”, steuerte Thomas Dombrowski. Vervollständigt wurde das Feld durch die “Windspiel”, dem ältesten Boot unserer Flotte, am Baldeneysee beheimatet.. Seit Jahren nimmt es sehr erfolgreich unter der Führung von Heiko Schulze an dieser Veranstaltung teil.

Insgesamt gingen 51 Boote an den Start. Es war schon ein besonderes Erlebnis, zum einen die Vielfalt der hölzernen klassischen Jollen und kleinen Kielboote zu betrachten und sich zum anderen an ihrem zum großen Teil excellenten Zustand zu erfreuen – eine wahre bootsbauerische Augenweide. Durch entsprechende Tafeln vor den Liegeplätzen wurde zudem jedes Boot kurz beschrieben. Ein sehr netter und informativer Service.

Gewertet wurde nach dem Yardstick-System und gestartet wurde nach dem Kängeruh-Verfahren, d. h. das nach Yardstick langsamste Boot startet zuerst, ein gerade für unsere im Vergleich langsamen Boote günstiges Verfahren, segelt man doch so im ersten Teil der Regatta nicht in den Abwinden der schnelleren Schiffe.

Am Sonnabend wurden 2 Wettfahrten mit einer angemessenen Pause zur Stärkung der Besatzungen gesegelt. Herrschten in der ersten Regatta noch recht moderate Bedingungen, zeigte sich die Alster im zweiten Lauf mit starken Böen von ihrer anderen Seite, um uns dann am Sonntag bei der dritten Wettfahrt wieder zu schonen. Natürlich herrschten an beiden Tagen die alsterüblichen Bedingungen mit starken Drehern und örtlichen Böen, die, wie soll es auch anders ein, immer nur den anderen zum Vorteil gereichen.

Die Taktik für unsere Juniorboote bei einer derartigen Regatta möchte ich schlicht mit dem Wort Flucht umschreiben; Flucht vor der später gestarteten und heranstürmenden Meute von H-Jollen, Jollenkreuzern, Sharpies usw.. Irgendwann kommen sie bestimmt!

In der ersten Wettfahrt gelang der “Blindtext” diese Flucht ganz gut, musste sie doch nur einer O-Jolle und einem 20er Jollenkreuzer den Vortritt lassen. Die sonst so erfolgreiche “Windspiel” hatte schon an der ersten Tonne 3, auch Holzdamm genannt und unterhalb der Kennedy-Brücke liegend, Pech. Die Diskussionen über die Windverhältnisse an dieser Tonne würden, schriebe man sie nieder, sicher ganze Bücher füllen. Auf jeden Fall ist es immer wieder spannend, ob man unverhofft eine Bö von der richtigen Seite erwischt oder in einem Flautenloch liegen bleibt und mit ansehen muss, wie 20 Meter weiter die Konkurenz davonzieht.

In den beiden anderen Wettfahrten konnten sich die beiden genannten Juniorboote mit Plätzen um 13 nur teilweise den Verfolgern entziehen, wobei aber die “Windspiel” trotz einer um einen Punkt schlechteren Yardstickzahl (eine “Strafe für die Erfolge der letzten Jahre) immer knapp vor der “Blindtext” lag.

Durch den guten Platz in der ersten Wettfahrt gelang der “Blindtext” in der Gesamtwertung mit dem 9. Platz noch ein Rang unter den Preisträgern. Drittes Juniorboot wurde die “Windbeutel” vor der “Tuula”.

Eine persönliche Anmerkung sei mir an dieser Stelle gestattet: es ist schon beeindruckend, wenn man vor dem Feld segelt, ein immer lauter werdendes Rauschen vernimmt, nichts gegen die schnelleren Boote unternehmen kann, tatenlos zusehen muss, wie z. B. eine H-Jolle in flotter Fahrt vorbeizieht, und man nur hoffen kann, dass der Spuk mit dem Zieldurchgang ein baldiges Ende hat, damit nicht noch mehr Boote eine gute Platzierung verderben.

Es war das 13. Mal, dass diese Regatta veranstaltet wurde. Früher hieß sie mal Holzbootregatta. Über den Sinn oder Unsinn dieser Umbenennung ließe sich trefflich streiten. Tatsache ist: es war kein Summer, auch kein Classic am Start, sondern Holzboote drehten auf der Alster die vorgegebenen Runden.

Die Wettfahrtleitung lag in den bewährten Händen von Horst Reuter und Stefan Roth, die souverän die Serie abwickelten. Auch das Rahmenprogramm stimmte. Leider aber gab es einige Havarien, die gerade bei den älteren Holzbooten richtig weh tun. Unsere Juniorboote waren glücklicherweise davon nicht betroffen.

Von der Preisverteilung im überfüllten HSC-Clubhaus kann für unsere Klasse noch etwas ganz besonderes vermeldet werden. Den Restaurierungspreis des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbandes gewann Rosemarie Mai für ihre “Blindtext”.

Zum Schluss durfte sich jedes teilnehmende Boot eine über Lose ermittelte “Wundertüte” mit wertvollen gesponserten Sachpreisen abholen. Wer einmal eine derartige Sammeltour gemacht, kann ermessen, welches Engagement die Organisatoren hier gezeigt haben. Ein herzliches Dankeschön nicht nur hierfür, sondern für die ganze Veranstaltung.

von Hartwig Sulkiewicz

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