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Eine kurze Vorstellung

Im Wasser liegend ist die Ähnlichkeit des Folke Juniors mit dem allgemein besser bekannten Nordischen Folkeboot unverkennbar. Daher wohl auch der deutsche Name, denn in Dänemark heißt die Klasse wegen der Verbindung zum Kongelik Danske Yachtklub “KDY 15 kvm Juniorbåd”. Dabei ist der Folke Junior sehr viel älter. Das Boot wurde von dem Schweden Erik Salander konstruiert. Im Jahre 1928 segelten 4 Boote als Jugendboote des KDY auf dem Øresund. Insofern gilt dieses Jahr als Geburtsjahr der Klasse, die somit im Jahre 2003 schon ihr 75-jähriges Jubiläum feierte.

Bei einer Länge von 5,70 m, einer Breite von 1,75 m, einem Tiefgang von 0,90 m und einem Gewicht von ca. 700 kg lässt sich das Boot ohne Probleme trailern. Ein Heissstrop erleichtert das Kranen, und eine Segelfläche von 15 qm gibt ihm einen ausreichenden Vortrieb. Ein Spinnaker ist nicht vorgesehen.

Das geklinkerte Boot eignet sich ausgezeichnet für Tagestouren, aber mit der Schlupfkajüte und mit Hilfe einer “Kuchenbude” lassen sich auch längere Fahrten im Küstenbereich durchführen. Auch lässt es sich sehr gut einhand segeln.

Als Langkieler dreht der Folke Junior zwar nicht “auf dem Teller”, aber diese Rumpfform verleiht ihm die Vorteile klassischer Linien wie z. B. eine hohe Kursstabilität und ein ausgezeichnetes Seeverhalten.
Rutscher am Grosssegel verhindern, dass sich das Tuch beim Setzen oder Niederholen unkontrolliert ins Wasser verabschiedet. Auf den Querduchten sitzt man bei moderaten Winden tief und geschützt im Cockpit und kann dort auch bei auffrischender Brise sitzen bleiben, ohne sich gleich hektisch auf die Kante oder ins sowieso nicht vorhandene Trapez begeben zu müssen, um Schlimmeres zu vermeiden. Im Gegensatz zu vielen modernen kleinen Booten verlangt der Folke Junior also keine artistischen Fähigkeiten. Auch die Mitnahme kleinerer Kinder birgt keine Probleme.
Die gemäß Klassenvorschrift eingebauten Auftriebskörper gewähren die Unsinkbarkeit, falls doch eine Böe unterschätzt oder die Grossschot nicht rechtzeitig gefiert wurde.

Der Schwerpunkt der Klasse liegt nach wie vor in Dänemark, wo neben kleineren Regatten auch eine offene Dänische Meisterschaft ausgesegelt wird, an der seit Jahren deutsche Segler erfolgreich teilnehmen. Aber auch in Deutschland hat der Folke Junior viele Freunde, die die Vorteile eines kleinen stabilen Kielbootes zu schätzen wissen.

Da Neubauten aus Holz unerschwinglich wurden, baute man Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre etwa 25 Boote aus GFK. Leider schlief die Produktion wieder ein. Die Boote aus dieser Zeit sind heute am Gebrauchtbootmarkt sehr gesucht.

Im Jahre 2003 hatte der begeisterte Folke Junior-Segler Kaare Weber auf seiner Werft im dänischen Skive am Limfjord die GFK-Fertigung wieder aufgenommen.
Seit 2006 nun kann man sich ein neues GFK-Boot bei Arne Jensen in Frederikshavn bestellen, der nicht nur ein begeisteter Anhänger, sondern auch ein überaus erfolgreicher Segler in der Klasse ist. Mast und Baum sowie viele An- und Ausbauteile sind nach wie vor aus Holz. Damit sind eine Verjüngung der Klasse und ihr Fortbestand gesichert.

Und noch ein wichtiger Schritt für die Klasse erfolgte in 2003. Auf Initiative der Hamburger Flotte wurde SEASONS END auf der Alster ins Leben gerufen, eine Regatta nur für Folke Junioren in Deutschland, nachdem sie über viele Jahre vereinzelt auf Regatten für Klassiker zu finden waren. SEASONS END hat sich zu einem erfolgreichen sportlichen Treffen der Folke Junior-Segler in Deutschland entwickelt, zu dem auch dänische Freunde gerne anreisen.

Seit 2005 wird im Rahmen der Max-Oertz-Regatta vor Neustadt an der Lübecker Bucht eine weitere deutsche Klassenregatta angeboten, nun auf einem Seerevier.

Wie heißt es doch in einer dänischen Abhandlung über den Folke Junior: “Das Juniorboot wendet sich an ein breites Publikum, das es liebt, kleine Boote zu segeln. Ob man Regatten oder Touren segeln will, ob man jung oder alt ist, Anfänger oder erfahrener Segler – alle können Freude an dem Boot haben.” Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Hartwig Sulkiewicz

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