Mit dem Folke Junior “Maltorle” ins Zentrum Hamburgs

Seit vielen Jahren gibt es eine Folke Junior-Flotte in Hamburg beim Hamburger Segelclub (HSC), und seit einigen Jahren treffen wir uns dort alljährlich zu unserer Klassenregatta SEASONS END.
Während es für die in Hamburg beheimateten Boote verständlicherweise kein Anmarsch- problem gibt, ist für die vielen nun anreisenden auswärtigen Seglerinnen und Segler das Erreichen der Regattastrecke doch mit einigen Hindernissen verbunden, wie die folgenden Zeilen zeigen.
Wer wie ich, von Süden anreisend, mit einem Trailergespann zur Alster will, sollte auf gar keinen Fall die Standardstrecke Richtung Zentrum über den Hauptbahnhof nehmen. Da man in der falschen Richtung ankommt, kann man der Gurlittinsel, auf der der HSC liegt, nur resigniert zuwinken. Ein Wenden mit dem Trailer auf der Kupplung ist in Hamburgs Zentrum eine wahrlich nicht zu empfehlende Aufgabe, wie überhaupt das Gespannfahren im Freitagnachmittagsverkehr dort für einen eher ländlich strukturierten Autofahrer schon ein Erlebnis der besonderen Art ist.
Also Stadtplan raus, und andere Taktik einschlagen. Der Beifahrer übernimmt sie wie der Mittelmann auf der Regattabahn. Es geht nun in Richtung Alster Schwimmhalle über die Sechslingspforte. Dort am Ende angelangt, ein Kurswechsel nach Backbord und an der Steuerbordseite liegt die Alster in ihrer ganzen Schönheit neben einem, sofern man im dichten Verkehr seinen Blick abschweifen lassen kann.
Damit ist man zwar am Ziel, aber noch nicht angekommen. Die Überwindung einer kleinen, engen Brücke steht nun als nächste Aufgabe bevor. Als ich das erste Mal dort anreiste, wagte ich trotz ihrer statisch günstigen Wölbung nach oben nicht, sie mit meinem Gespann zu überqueren. Also meine Frau zur Erkundung losgeschickt, während ich mit eingeschalteter Warnblinkanlage den Zorn der Hamburger Autofahrer erdulden musste. Ich konnte ihre Stimmen zwar nicht hören, aber die Gesten waren eindeutig. Zurück kam meine Angetraute mit der Information, dass am Steg Drachen lägen. Da die ja auch dorthin gekommen sein müssen, konnte ich mit meinem vergleichsweise kleinen Folke Junior die Überquerung wagen.
Aber halt, das ist einfacher gesagt als getan. Mindestens von der Mittelspur aus muss man in einem Bogen den Engpass ansteuern, sonst fährt man sich unweigerlich am Brückengeländer fest. Da man am Freitagnachmittag auf der Straße “An der Alster” wahrlich nicht alleine ist, muss man auch hier taktisch klug vorgehen. Mit eingeschalteter Warnblinkanlage überlegt, vorausschauend und wohldosiert auf der rechten Spur fahren und die bösen Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer nicht beachten. Nach hinten sieht man wegen des angehängten Bootes glücklicherweise ja sowieso nichts. Dann bei einer günstigen Ampelschaltung – den Fußgängern sei Dank – nach links auf die Mittelspur ziehen und schließlich – Blinker rechts an, und den Kurs auf die Brücke absetzen. Aber obacht geben! Einige, die es ganz eilig haben, wollen trotz der eindeutigen Zeichen noch schnell rechts überholen.
Steht man schließlich nach dieser hoffentlich bestandenen taktischen Reifeprüfung gerade vor der Brücke und will sie mit der gebotenen Vorsicht überqueren – 2 cm Luft auf jeder Seite – erwartet einen das nächste Abenteuer.Von links und rechts kommen keuchende Jogger mit hochrotem Kopf sowie radfahrende Stadtbürger in strammem Tritt. Natürlich werden sie von einem kriechenden Gespann in ihrem sportlichen Tatendrang und Rythmus gestört und je nach Mentalität hört man sich nun aber zum letzten Mal einige “nette” Worte an. Die Radfahrer müssen zwangsläufig absteigen, während die Jogger durchaus schon mal über die Deichsel steigen.
Aber dann ist es geschafft! Man rollt auf den kleinen Platz vor dem Clubhaus und genießt erst einmal verschnaufend den herrlichen Blick auf die Alster. Ein schönes Regattawochenende kann beginnen.

von Hartwig Sulkiewicz

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Mit dem Juniorboot auf der Classic Week 2006

Nicht möchte ich wiederholen, was schon geschrieben worden ist und verweise auf die Internetseite des Veranstalters, des Freundeskreises Klassischer Yachten www.fky.org.
Zahlreiche Fotos mit beeindruckenden Impressionen sind dort zu finden und diverse Wettfahrtergebnisse. Nicht möchte ich Ergebnislisten präsentieren – nur so viel ? unser rotes unregistriertes Juniorboot “Rike” ist immer gut dabei gewesen in der Gruppe 15 der Jollen. Ab und an zeigen wir zwischen den Hansajollen von Michael Krummhoff und Günter Ahlers unsere Klassenflagge, können in der Nähe der Schweriner Einheitsjolle “Sindbad” mit Detlef Huss und seiner Tochter auftauchen, um dann mit Ingo List in seiner BM-Jolle “Risk” zu fighten. Immer dann, wenn eine Böe kommt fängt “Rike” an zu laufen, überwiegend aber haben wir keinen “Juniorbootwind”, so können die Genuas der anderen davonziehen, die Nationale Jolle und die 20qmWanderjolle werden selten bis nie gesehen. Wir erleben eine Woche der ganz besonderen Art, eine gelungene Veranstaltung mit Freunden bei hochsommerlichem Wetter, mit wolkenlosem Himmel, lauen langen Nächten voller Programm und jollenfreundlichen Winden. Arne, meinem Sohn und mir wird alles unvergesslich bleiben.

Im Völkerkundemuseum in Hamburg beim Wintertreffen des Freundeskreises Klassischer Yachten werden wir infiziert. Wird es mit einem so einem kleinen Boot möglich sein unter den großen Yachten über die Ostsee mit zu fahren? Wird die abgesteckte Route zu heftig werden für ein so kleines Schiffchen bei festgeklopfter Zeitschiene. Hartwig rät zwar nicht von einer Teilnahme ab, gibt uns aber deutlich zu verstehen, dass bei 6-7 Bft. aus Südwest auf dem Stollergrund für ein Juniorboot Schicht im Schacht ist. Als alter “Freundeskreisler” weiß ich auch um die Diskussion betr. das “Hostalengeschirr”. Alter stimmt, klassischer Riss ist vorhanden, aber werden wir teilnehmen dürfen mit einem Junior aus GFK? “Wir machen es wie in Neustadt. Wenn ein Holzjunior mitfährt, dann komm und lass uns einfach Spaß haben”, sagt Wilfried Horns. Auf der Gurlittinsel, beim Wintertreffen der Juniorboote in den Räumen des HSC können wir spontan Susanne und Uwe Niemeier als Mitsegler gewinnen. Beide melden ihre wunderschöne hölzerne “Kleine Brise” J 268 für die Wettfahrten vor Sønderborg mit Hartwig als Skipper an.

Birgit näht unserer “Rike” eine “Kuchenbude” für “komfortables Übernachten und Wohnen”, kombüsentechnisch sind wir Gäste auf der “Marike” von Arnulf ? gut, dass es Freunde
gibt -. Scheuerleisten werden hergestellt und montiert, “old man seats” gefertigt, alle Holzteile hochglanzlackiert. Eine Lenzpumpe wird angeschafft und eingebaut wie auch zusätzliche Auftriebskörper, ein Kompaß und ein Staunetz für das Vorschiff. Es wird probegestaut mit Proviant und Gepäck für eine Woche einschließlich Gitarre im Koffer, der Segelmacher dengelt eine Reffreihe ins Groß – für alle Fälle ?. Listen werden erstellt, abgearbeitet und dann geht es auf dem Trailer hinterm Auto ab nach Flensburg.

Freitag, 09.Juni: Bei bestem Wetter krant der freundliche Hafenmeister der Marina Sonwik unsere “Rike” gemeinsam mit der Hansajolle “Pirola” und der Schweriner Einheitsjolle “Sioux” ins warme Flensburger-Förde-Wasser. Gemeinsam wird geklönt, gestaut, aufgetakelt, Michaels Begrüßungssherry verköstigt, und im Blitzgewitter der Kameras segeln wir zur Hafenspitze. Dort machen wir fest, empfangen Startnummern, T-shirts, Seekarten und Segelanweisungen. Wir werden im Kreis von Freunden begrüßt, erleben den ersten schönen Abend im Rahmen einer “come together party” bei “Begrüßungskuchen” zu Klängen der 20-köpfigen Sambaformation “Täterä” aus Hamburg. 250 traumhaft schöne Yachten, Jollen und Motorboote haben sich versammelt, um auf einer 9-tägigen Reise mit Station in Flensburg, Sønderborg, Kappeln entlang zu der Ostseeküste Richtung Kiel zu segel, zu feiern und zu genießen. Zwei Tage lang gibt es Langstrecken-Regatten, Dreieckswettfahrten auf der Flensburger Innenförde und Alternativangebote. Jeden Abend wird Live-Musik gespielt und am Sonntagabend erleben wir ein Feuerwerk der Extra-Klasse. Die Choreographie gibt die passende Beschallung des Hafens mit Klängen aus dem Film: “Das Boot” vor zu Licht- und Raucheffekten. Händels Feuerwerkmusik folgt. Alles ist schon absolut beeindruckend.
Montag, 12. Juni: Es geht auf den gemeinsamen Überführungstörn ins benachbarte Sønderborg bei bestem Wetter durch schönste Landschaft. Die Sonne taucht die Sandbänke vor Holnis in karibische Farben. Die Crews von “Rike” und “Marike” mischen sich. Unsere Jungs Arne, Hauke und Jan überführen das Juniorboot, ich fahre auf “Marike” mit. Was für ein Empfang in Sønderborg! Nach dem Genuss von Kaffee und frischer Kanelstang (dänischer Kuchen) in “Marikes” Cockpit im Päckchen neben Dieter erleben wir, was Hartwig im Rundschreiben so beschreibt: “Das eindrucksvolle Bild und die Atmosphäre im mit den vielen klassischen Yachten gefüllten alten Sonderburger Handelshafen in der Abendsonne wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.” Herzlich begrüßen wir Familie Niemeier, Hartwig und Hanelore Sulkiewicz. Die “Kleine Brise” dümpelt schon gut vertäut neben dem Sønderborger Schloss. Hella gebietet nun “den besten Anzug aus dem Schrank zu holen” die Haare zu ordnen und auf geht?s zum Empfang in den Schlosshof. Eine Abordnung der Stadt, des Sønderborg Yachttclub und des dänischen Seglerverbandes für “ältere Lustfahrzeuge” (DFAEL) haben geladen. Kleine kulinarische Köstlichkeiten, Begrüßungsbier und Ohrenschmaus vom Flensburger “Bachchor” werden geboten, Der Innenhof verwandelt sich in eine Freiluftbühne. Gesang vom Feinsten ist zu hören aus den Bereichen Jazz, Pop und Traditional.

Dienstag, 13. Juni: Der Wetterbericht sagt Wetteränderung voraus, 5 Bft aus SO für den morgigen Überführungstörn. Deshalb folgen alle Jollenskipper ? außer Günter Ahlers – der einzig richtigen Entscheidung des Wettfahrtleiters Wilfried Horns. Er empfiehlt: “Fahrt heute schon nach Kappeln”. So können wir zwar beide Wettfahrten vor Sønderborg nicht mitsegeln, Hartwig und Familie Niemeier aber halten die Juniorflagge hoch. Sie haben ausschließlich für die Wettfahrten vor Sønderborg gemeldet, der Heimathafen der “Kleinen Brise” liegt gleich neben der Regattabahn in Höruphav. Die Überfahrt bei sicheren 2-3 Windstärken aus O/SO gestaltet sich so ruhig, dass wir uns Privatgegner suchen, um mit ihnen zu fighten. Schön ist es, mal wieder an der alt vertrauten Küste entlang zu segeln. Unvergesslich bleibt die Einfahrt in die Schlei vor dem Wind in das Licht der warmen, sich senkenden Sonne. Nach dem Festmachen gibt Ingo List auf der Clubterrasse seines Vereins für alle ein Einlaufbier aus.

Mittwoch, 14. Juni: Mit Arnulf fahren wir auf “Marike” zur “Giftbude”. Beim Leuchtturm Schleimünde nehmen wir die Zeiten der einlaufenden Yachten. Im Widerspruch zur Wetterprognose weht es mit ca. 4 Bft aus SO. So sind alle schnell und sicher im Hafen. Abends verteilt Ingo List Löffel an alle Teilnehmer. Auf der “Suppentour” heißt es “Suppefassen” in teilnehmenden Kappelner Restaurants für einen symbolisch geringen Betrag. Neben der Entlastung der Bordkombüse ist das richtig lustig und sehr kommunikativ: “Ach ihr schon wieder!!!!”?und das Gespräch geht los. Wieder am Steg schaffen “Blind Man´s Buff” mit guter handgemachter Folkmusik zur Nacht Seefahrerromantik.

Donnerstag, 15. Juni: SO 2-3 Bft., Schleisegeln auf Speckregattakurs ist angesagt für die “Kleinen”, Dreieck auf See für die “Großen”. Manch einer stellt fest, dass die Wasser hier nicht so tief sind, wie auf der Ostsee, aber ist ja meist nur Schlick?.

Freitag, 17.Juni: Gut gefrühstückt nehmen wir um 09.45 Uhr die Brücke mit ca. 60 weiteren Klassikern und gehen bei 2-3 Bft. aus westlicher Richtung auf Kurs Richtung Kiel. Die ca. 25 sm segeln wir entspannt bei zwar bedecktem Himmel, aber immer noch trocken zum British Kiel Yachts Club in Stickenhörn. Rechtzeitig zum traditionellen abendlichen Barbecue fällt der erste Regen der Classic Week. Lateinamerikanische Rhythmen von “poco loco”, Tanz und liebe Freunde in der größten freitragenden Holzhalle Norddeutschlands helfen darüber hinweg.

Samstag, 18. Juni: Das Frühstück ist “very british” gut mit ham & eggs. Bei flauen Winden treiben wir zur Startlinie, um genau dort fast versenkt zu werden von einem rücksichtslos zwischenbretternden Steuermann des Dampfeisbrechers “Stettin”: ” Könnt ihr da nich mal wechfahrn!” blöckt er von seiner Brücke. Auf diesem Niveau will ich mich nicht unterhalten,
– für schwache Nerven wäre das aber wirklich nichts -. Die darauf folgende Kieler “Rendezvous der Klassiker”-Wettfahrt im Gewusel von Traditionsseglern mit shantybeschallten zahlenden Gästen an Bord soll zu einem Wermutstropfen für manchen Teilnehmer werden. Der Wettfahrtleiter schickt das Feld auf die zweite Runde, die viele ? auch wir ? nicht beenden sollen, weil der Wind noch flauer wird und die deadline um 16.00 Uhr nicht zu schaffen ist. Im Hafen angekommen ist die Preisverleihung schon gelaufen.
– Man kann nicht immer Glück haben -.

Die “Classic Week” ist für alle Teilnehmer ein Klassikerfestival voller Höhepunkte an Land und zu Wasser geworden mit einem rundum gelungenen Programm. Unser Dank gilt dem Veranstalter und den vielen unermüdlichen, fleißigen und kreativen Helfern. Nicht nur sportliche Akzente sind gesetzt worden. Ein kulturelles Highlight nach dem anderen ist geboten worden, Alternativtörns sind durchgeführt worden; Transportcrews haben für einen reibungslosen Gepäck-Transport ermöglicht, täglich gab es ein äußerst jollenfreundliches gemeinsames Frühstück im Zelt, meist davor ? das Wetter ermöglichte es -.
Schön, dass wir dabei sein durften. Ob ich das im Junior noch mal machen würde? Sofort!
Immer wieder

von Jürgen Oppermann-Theophil

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Ry Open – 2006

Das kann doch nicht wahr sein! All die Jahre war die Welt in Ordnung und nun das.
Ich war immer sicher, dass ich nie den Bericht für die Pust schreiben muß, weil es immer derjenige machte, der den 2. Platz belegt. Da ich trotz meines hochmotivierten Teams es noch nie geschafft habe, mich auf die vorderen Plätze zu katapultieren, war ich immer sicher, den Bericht nicht schreiben zu müssen.
Was ist passiert? Verner kommt nach der Ry Open zu mir und sagt mir, dass es eine neue Regel gibt: die Aufgabe, den Bericht zu schreiben, wird neuerdings verlost und ich habe gewonnen. Also, jetzt ist es an mir, über diese interessante Regatta zu schreiben, ich hole mir ein Bier aus dem Keller und es geht los. Nebenbei habe ich dann auch von Hartwig das Formular zum Beitritt in den J-Klubben untergeschoben bekommen, den ich nun auch gern ausgefüllt zurücksenden werde, damit ich als reguläres Mitglied meinen Bericht schreiben kann.

Diese Änderung der Regeln hat aber auch gute Seiten: wer glaubt, es wird nur auf den Booten in der vorderen Platzierung gekämpft, der irrt gewaltig! Auch der Kampf um den vorletzten Platz kann atemberaubend und kräftezehrend sein.

Die Reise geht in Hamburg los. Mein Navi zeigt mir: 326 km to go! Die Rikke Rusk im Schlepptau gehts Richtung Ry. Da mein Vorschoter noch am Freitag arbeiten muß, werden meine Kids abends nachkommen.
Wie schon traditionell beginnt die Regatta für die deutschen Teilnehmer schon am Vorabend mit dem gemeinsamen Pizzamahl. Der Wirt ist begeistert, einen großen Tisch voller unerwarteter Gäste zu haben.

Wir sind wieder in der Knudhule untergekommen und haben den Vorteil, dass es direkt am Knudsee liegt und wir morgens schnell im Geschehen sein können.
Das nächste Ereignis am Morgen läßt auch nicht lange auf sich warten: die Ankunft des Kranwagens.
Jedes Jahr wieder genial. In Windeseile packt der Profi alle Juniorboote ins Wasser und es sieht spielend leicht aus.

Dann geht der Ernst des Tages los. Es werden am Sonnabend 5 Regatten gestartet und wie sich später herausstellen wird, war es gut so. Damit sind 5 Wertungen möglich und es kann ein Regattasieger gekürt werden. Die letzte der Regatten wird aufgrund des starken Windes nur noch von 4 Booten bestritten. Bei den 10 Booten, die insgesamt am Start sind, wird es schnell klar, wer der wirkliche Herausforderer ist: Thorben mit seiner Crew fährt wie auf Schienen allen davon und wird der Sieger der Competition! Den 2ten Platz können Alice mit Arne und Anders belegen, gefolgt von der Maltorle von Hartwig mit seiner Mannschaft Malte und Harald. Wie gesagt, uns in der Rikke Rusk hat es auf den vorletzten Platz Nr. 9 verschlagen. Aber wir haben es genossen und den wahnsinnigen Ritt auf den Vorwindkursen mit einer Hecksee eines Kreuzers erleben dürfen.
Mein kleines Speedometer hat eine Spitzengeschwindigkeit von 7,3 Knoten angezeigt, im
Surf vor einer Bö. Das ist unglaublich.

Nach der Regatta können sich die deutschen Teams von dem Erfindungsgeist der dänischen Segler überzeugen: das Dommer Bad hat eine Leine in den Propeller bekommen und die Herausforderung ist groß, kein Kran am Ort.
Die Lösung: man nehme 10 der gewichtigsten Segler und stelle sie auf das Vorschiff (was nicht ganz einfach ist). Dann kommt das Heck allein hoch und man kann die Sache klarieren. Hoffentlich wird das Bier für die 10 nachher nicht teurer als eine Krangebühr.

Nach der aufregenden Segelei des Tages kommt dann der gemütlich Abend im Clubheim.
Wir haben uns alle mit riesigem Hunger an die reichlich gedeckten Tische gesetzt und hier muß unbedingt ein großes Lob an Fynn und seine Mannschaft ausgesprochen werden! Ausgezeichnete Speisen nur vom Feinsten: Aal, Scampies, ein außergewöhnlicher Wildvogel, alles perfekt. Fast. Denn eigentlich hätte ich auch noch die Böllerschüsse aus seiner Kanone erwartet J.

Der Abend wird nicht nur ein kulinarischer Genuß, sondern auch ein musikalischer. Denn Carsten bringt mit seinem “Hochklavier” (gibt es hier eine dänische Übersetzung?) wieder alle in Stimmung. So sehr mitreißend, dass sogar mein Sohn Kris in die Tasten greift, obwohl er ewig nicht mehr gespielt hat. Und nun stellt sich heraus, dass der “Regattaboss” ganz hervorragend bei Stimme ist und uns etliche Lieder schmettert. Wenn er mit soviel Elan dabei gewesen wäre, als er die letzten Startlinien gesetzt hat, wären vielleicht nicht so viele auf Grund gelaufen (Ende der Kritik, er hat schließlich die gesamte Regatta souverän geleitet).

Der nächste Morgen ist ernüchternd. Nicht, dass wir etwa zuviel getrunken hätten, nein.
Es ist sehr windig und schon nachts hat unsere Holzhütte einigen kräftigen Böen standhalten müssen. Und so kommt es auch, wie erwartet, nach dem kräftigen Frühstück: Startverschiebung bis um 10:30h. Die Regattaleitung beginnt zu schwitzen. Sollen sie starten oder nicht? Nach einigem Hin und Her kommt schließlich die entscheidende Auskunft vom Wetterbericht des Flughafens: der Wind wird nicht nachlassen und damit ist die Entscheidung, nicht zu Starten, zu Recht gefallen. Das Limit der 12 m/s wird auch erheblich überschritten, besonders die Böen haben es in sich!
Nach dieser Entscheidung sehen wir doch einige entspannte Gesichter. Die Aussicht auf Bruch hat doch einige Bedenken erzeugt und so gehen wir nach der Entscheidung der Regattaleitung dran, unsere Boote zum Kranen fertig zu machen. Zwischendurch gibt es doch wieder Zweifel, weil der Wind plötzlich auf 7-8m/s runtergeht, aber dann briest es wieder reichlich auf und ein Start wäre kaum zu verantworten.

Für uns ist Ry Open eigentlich das wirkliche “Season’s End”, das wir ja im August in Hamburg austragen, zumal die Rikke Rusk zu Arne in die königliche Werft geht, um sich hübsch machen zu lassen.

An dieser Stelle möchte ich auch den Veranstaltern der Ry Open nochmals danken für das Engagement und die herrliche Gastfreundschaft!

Wir kommen im nächsten Jahr gern wieder!
Viele Grüße von der Rikke Rusk (z.Zt. in Frederikshavn) und Crew

von Peter Hadler

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SEASONS END 2006 mit großer dänischer Beteiligung

Offenbar gefällt es den dänischen Folke Junior-Freunden sehr gut beim HSC, kamen sie doch in diesem Jahr mit 6 Booten zu den Regatten um den SEASONS END-Pokal an die Alster, die am 26. und 27. August gemeinsam mit den Wettfahrten für H-Jollen und Zugvögel stattfanden. Damit stellten sie über ein Drittel der 17 gemeldeten Boote.
Die Organisation lief ab wie in den Vorjahren. Die Hamburger Flotte unter der Federführung von Rosemarie Mai hatte alles bestens gerichtet und Horst Räderscheidt fungierte als “Platzwart”, um die zahlreichen Trailer unterzubringen. Immer wieder bewundert wird die Geschwindigkeit, mit der gerade die Dänen ihre Boote segelklar machen. Da sitzt jeder Handgriff.
So konnte es am Sonnabendmittag bei T-Shirt-Wetter eigentlich losgehen, doch leider hatte Petrus kein Einsehen mit den bis aus Frederikshavn angereisten Teilnehmern. Nur vereinzelt rührte sich ein Lüftchen, so dass der Antwortwimpel = Startverschiebung den Flaggenmast zieren musste.
Stunde um Stunde verging, und es rührte sich nichts. Um 17.00 Uhr hatte die Wettfahrtleitung dann ein Einsehen, zumal weiteres Warten zwecklos war, und verschob des Start zur ersten Regatta auf den Sonntag.
Nun, Folke Junior-Segler sind ruhige und geduldige Leute. Zunächst freute sich jeder Teilnehmer über seinen Becher im SEASONS END-Stil mit dem SEASONS END-Logo. Diese hatten Norbert Job und die Familie Reincke gespendet. Ein herzliches Dankeschön im Namen aller auch an dieser Stelle.
Die lange Zeit des Wartens wurde mit eifriger Fachsimpelei über und um den Folke Junior überbrückt. Hier und da zum Beispiel zupfte man verstohlen an den Wanten der Konkurrenz, um ihren vermeintlichen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Auch wurde so mancher neue Kontakt geknüft. Sogar ein Kauf wurde getätigt. Die von Arne Jensen wunderschön restaurierte “Slinky” wird in Zukunft an der Mecklenburgischen Seenplatte beheimatet sein. Vielleicht finden sich ja dort weitere Anhänger des klassischen kleinen Kielbootes. Da auch die Getränke – geistig oder auch nicht – schmeckten, erlebten die Segler einen gemütlichen Nachmittag beim HSC – leider ohne Segelei.
Die wurde dann am Sonntag nachgeholt. Bemerkenswert schnell und routiniert wickelte die Mannschaft um den Wettfahrtleiter Claus Dederke 3 Regatten nach der “Sonderbahnkarte Alster” ab.
Es herrschte herrliches Segelwetter, natürlich mit den für die Alster typischen Winddrehungen und unterschiedlichen Windstärken. Auch eine kurze Gewitterfront konnte unseren Booten nichts anhaben.
Hatte die Alster bis dahin den Teilnehmern zwar wenig Wind, aber zumindest trockenes Wetter beschert, ergossen sich nach dem Zieldurchgang wahre Bäche vom Himmel, so dass das Abtakeln und Kranen der Boote bei richtigem Schietwetter (auf Plattdeutsch ist der Begriff erlaubt) erfolgen musste.
Gewertet wurde wieder getrennt nach Holz- und Kunststoffbooten, wobei der SEASONS END-Pokal über eine Yardstickwertung vergeben wird. Ein Verfahren, dass sich auch bei der 4. Auflage bewährt hat.
Bei den Kunststoffbooten zeigten uns unsere dänischen Freunde, wie man Folke Junior-Boote auch bei diesen Bedingungen schnell und erfolgreich segelt. Die 3 zu vergebenden Preise holten sich die Mannschaften um Torben Pedersen vor Anders Nørgaard und Peter Fisker Nielsen. Damit gewann Torben Pedersen auch das 2. Anrecht auf den “Maltorle-Alster-Preis”. Bester deutscher Teilnehmer wurde auf dem 4. Platz die heimische Mannschaft um Uwe Koglin.
Die Holzbootszene dominierte wie in den vergangenen Jahren die Crew um Arne Jensen, der mit seiner von Grund auf restaurierten “Slinky” auch immer vor den GFK-Booten lag. Es gab in den letzten Jahren keine Folke Junior-Regatta, die Arne nicht gewonnen hat. Auch die anderen dänischen Segler rätseln ob seiner Überlegenheit. 2. Preisträger bei den Holzbooten wurde die Mannschaft um Thomas Dombrowski vor der “Hoppetosse” mit Ingo Grallert, der damit den Erik Salander-Wanderpreis gewann.
Damit gab es auch keinen Zweifel über den Gewinner des SEASONS END-Pokals: zum 4. Mal und das bei der 4. Auflage dieser Regatta heißt er Arne Jensen.
Bei der Preisverteilung ging der 1. Vorsitzende des HSC, Rüdiger Schacht, besonders auf die große Anzahl dänischer Teilnehmer ein und hofft auf ein Wiedersehen in 2007.
Auch in diesem Jahr konnte Claus Dederke für jedes Boot eine Rotweinflasche überreichen, die auf dem Etikett dank Rosemarie Mai den jeweiligen Bootsnamen trägt. Ein besonders herzliches Dankeschön gilt Thomas Dombrowski, der die Flaschen gestiftet hat.
Um die Sache abzurunden, erhielt jeder Teilnehmer über Sven Krüger eine CD mit wunderschönen Fotos von der Veranstaltung. So sind die langen Winterabende gerettet.
Das Ziel von SEASONS END, in Deutschland ein sportliches Treffen der Folke Junior-Segler zu ermöglichen, ist auch in diesem Jahr wieder erreicht worden. Viele kamen mit ihren Familien, wobei die Ehefrauen der dänischen Segler gerne die nahen Einkaufmöglichkeiten in Hamburg nutzten. Viele Familienmitglieder segelten gemeinsam, und so mancher Interessent kam vorbei und wird vielleicht im nächsten Jahr zu den Teilnehmern zählen.
Ich jedenfalls blicke SEASONS END 2007 optimistisch entgegen.

von Hartwig Sulkiewicz

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Auch 2006 Folke Junioren bei den Summer Classics auf der Alster

Im letzten Jahr hatte ich über die “Flucht” geschrieben, mit der man eine derartige Regatta als Teilnehmer in einer relativ langsamen Bootsklasse, wie wir es in unseren Folke Junioren nun einmal sind, erleben muss. Natürlich war es in diesem Jahr nicht anders. Nach dem ?Kängeruh-System? starteten wir so ziemlich als erste Klasse, aber igendwann kommt die Meute der leichten diversen H-Jollen-Klassen, Sharpies etc. an und rauscht an einem vorbei.
Dieser Flucht stellten sich in diesem Jahr die “Windbeutel” mit Thomas Dombrowski, die “Dorotea” der Familie Reincke, die von Bernd Fago gesteuert wurde, die “Hoppetosse” mit Ingo Grallert, die “Tuula” mit Holger Nickelmann und die “Blindtext” von Rosemarie Mai, auf der ich als “Bremser” fungieren durfte, wie meine Mannschaft immer meint.
Ein herrliches Bild bot sich am 12. August an der Steganlage des Hamburger Segelclubs an der Alster. Aus über 25 verschiedenen Klassen hatten sich 59 Boote eingefunden, die laut Ausschreibung älter als 25 Jahre und konventionell gebaut sein mussten. Liebevoll restauriert und meist in einem ausgezeichneten Zustand erfreuten sie nicht nur die wahren Bootsbauenthusiasten.
Ab 13.00 Uhr war der Start zur ersten Regatta. Leider hatte die ohnehin schon launige Alster mit etwa 2 Beaufort auch kaum Wind zu bieten, was uns in unseren vergleichsweise schweren Folke Junior-Booten die genannte Flucht weiter erschwerte. So wurden wir schnell eingeholt, und die “Blindtext” als bestes Boot unserer Klasse fand sich im Ziel schließlich im Mittelfeld wieder.
Danach sollte eigentlich nur eine kurze Pause vor der 2. Wettfahrt eingelegt werden. Es zeigten sich aber Gewitter am Himmel, die die Wettfahrtleitung richtigerweise bewogen, den Start zu verschieben. Man wollte die wertvollen und teilweise doch sehr filigranen Boote keiner Gewitterbö aussetzen. Sehnsüchtig blickten wir auf die Alster, wo etwa 4 Windstärken herrschten. Das wäre das Wetter für unsere Klasse gewesen! Aber da man bei Gewittern nie weiß, was sich aus den Wolken entlädt, war die Entscheidung der Wettfahrtleitung auch aus unserer Sicht richtig.
Nichts ist so negativ, als das es nicht auch positive Seiten hat, und so wurde die Zeit am Steg zu intensiver Fachsimpelei und Erfahrungsaustausch genutzt.
Nach dem Durchzug der Fronten konnte es weitergehen. Doch leider hatten die Wolken auch den Wind mitgenommen, der zudem immer schwächer wurde. Wir starteten, doch nach etwa der Hälfte des abzusegelnden Kurses leitete uns die Wettfahrtleitung ins Ziel, um überhaupt noch ein Ergebnis einzufahren.
Der Bitte der Organisatoren, nach der Wettfahrt über die Toppen zu flaggen, kamen viele Boote nach. Dieses Bild, das gute Buffet und die Abendstimmung an der Alster ließen den Tag in einer besonders stimmungsvollen Art und Weise ausklingen.
Der Sonntag bot dann wieder ein herrliches Sommerwetter an der Alster – doch leider ohne Wind. Wir schlichen uns aus dem Hafen und dümpelten vor der Startlinie so vor uns hin. Startverschiebung war angesagt.
Als ein laues Lüftchen aufkam, wurden wir auf die Bahn geschickt. Bis zur ersten Tonne ging es noch einigermaßen, doch dann schlief der Wind völlig ein. Die Wettfahrt musste abgebrochen werden, und mit Schlauchbooten wurden wir zurück in den Hafen geschleppt.
Damit stand das Ergebnis vom Sonnabend als Gesamtergebnis fest. Die “Blindtext” belegte als bester Folke Junior den 19. Platz insgesamt. Sie gewann damit den 1988 von dänischen Segelfreunden als Halbmodell gestifteten Wanderpreis. Zweitbester in unserer Klasse wurde die “Dorotea” vor der “Windbeutel”.
Dass sich bei diesen Verhältnissen die “Dickschiffe” schwer taten, zeigt trotz des 19. Platzes der Gewinn des vom Freundeskreis Klassische Yachten gestifteten “Alsterpreises” für das beste Dickschiff durch die “Blindtext”, womit unsere Klasse würdig vertreten wurde.
Trotz der widrigen Windverhältnisse, für die man niemanden verantwortlich machen kann, war es wieder eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Höchststrafe – Flaute auch noch mit Regen – wurde uns erspart, wie man häufig aus den Teilnehmerkreisen mit einem Anflug von Galgenhumor hören konnte.
Die engagierte Mannschaft um Horst Reuter hatte alles bestens im Griff. Besonders hervorheben möchte ich die “Wundertüten”, die jedes teilnehmende Boot bei der Preisverteilung zugelost bekam. Wer einmal etwas vergleichbares organisiert hat, weiß, welches Engagement und welche Mühen hierfür erforderlich sind. Deshalb an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer nochmals ein herzliches Dankeschön und auf ein Wiedersehen in 2007.

von Hartwig Sulkiewicz

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