Tipps zur Pflege und Wrangenreparatur

p31berlin

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Donnerstag, 18. Februar 2010 10:24 h
Hallo Segler,
als Neuling unter den Holzbootbesitzern suche ich zum Thema Bootspflege und Reparatur Tipps von alten Hasen. Folgende Themen beschäftigen mich:

1. Unterwasserschiff
Mein Folkejunior wurde 1951 in Dänemark gebaut. Ich habe das gute Stück seit letztem Frühjahr. Leider weiß ich nicht, welche Farben, Lacke und Antifouling mein Vorgänger benutzt hat. Der Lack ist weiß, das Unterwasserschiff hellgrün bis türkis. Diese Farbschicht (Antifouling?) ließ sich im Herbst mit Bürste und Wasser zumindest teilweise abschrubben.

Was tun? Muss ich den Grünen Kram ganz abschleifen und alles neu aufbauen? Auf was muss ich dabei achten?

2. Bilge
Mein Boot ist nicht ganz dicht. Nach dem Segeln habe ich die Bilge gelenzt. Wenn ich nach ein paar Tagen wieder kam, standen etwa ein bis zwei Zentimeter Wasser in der Bilge. Nach hartem Segeln war es mehr. Ansonsten ist in der Bilge alte Farbe, die blättert ab. Kurzum: Ich glaube, da muss ich ran und die Bilge lechzt nach guter Behandlung.

Wer hat hier Erfahrung? Wie geht man die Sache an? Mit dem Föhn und Schaber oder einer super ausgebufften Schleifmaschine und wenn das: welche? Wie behandelt man die Bilge nach dem Schleifen?

3. Wrangenreparatur
Beim Kranen ist mir im Herbst eine Bodenwrange rund um den Bolzen mit der Öse zu Kranen ausgebrochen. Nun gut, seitdem weiß ich, dass das keine gute Idee war. Aus Schaden wird man bekanntlich klug. Genau das habe ich vor und frage: Wer hat eine Idee, wie ich den Schaden reparieren könnte? Reicht ein teilweiser Ersatz? Oder muss ich die Wrange komplett austauschen? Wie geht man am besten vor? Nun ja, da ist ja noch der Bolzen (mit Öse), und der ist etwas verbogen?

Im Voraus vielen Dank für gute Tipps.
Beste Grüße von Rüdiger (aus Berlin)(


Enno J334

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Sonntag, 21. Februar 2010 08:04 h
Moin Rüdiger,

Deine “Probleme” kenne ich nur zu gut …

Unser Jasper ist aus den 60ern (auf Grund der Segelnummer wohl von 1964) ich habe gerade das Antifouling komplett neu aufgebaut. Solange nichts abblättert, das wäre ein Zeichen für zu geringen Halt des Antifoulings, kannst Du das Antifouling überstreichen. Wenn Du den Hersteller des Antifoulings nicht kennst, mußt du einen Sperrgrund vorstreichen. Zum Kompletten Neuaufbau nutze ich Primocon als Voranstrich (5 Schichten mit Rolle, erste und zweite verdünnt) und dann Interspeed Ultra (2 Schichten mit Rolle unverdünnt). Wenn Du nur Sperren willst, dann reichen 2-3 Schichten Primocon. Ich war kurz versucht von den International Farben zu Seajet Farben zu wechseln (Testsieger beim Antifouling Test in der Segeln), allerdings gibt es bei Seajet kein schönes Rot für den Unterwasseranstrich und ich habe einen dunkelblauen Rumpf mit rotem Unterwasserschiff.
Zum Vorgehen: Ich würde am Eisenkiel ein wenig wegkratzen, um die Schichtendicke herauszufinden. Wenn Du nun sehr dicke Schichten vorfindest, würde ich mit Runderschleifen anfangen. Sei aber bitte sehr auf Deine Gesundheit bedacht, wenn Du Antifouling schleifst oder sonst entfernst, die “Baumarkt-Einfach-Staubmaske” ist definitiv die falsche Wahl, das Zeug ist hochgradig giftig. Ich habe mit Gasbrenner (Lötlampe nicht die große Gartenlösung) und Spachtel gearbeitet und anschließend mit Exzenterschleifer und weißem Lackschleifpapier die Reste beseitigt. Da mein Antifouling nicht richtig haftete, was das leider nötig. Nun hoffe ich mal, dass mir die Arbeit kommendes Jahr erspart bleibt.

Bilge
Meine Bilgenfarbe war auch scheußlich. Unten Bleimenninge in Rot, darüber irgendetwas graues, wahrscheinlich Danboline von International. Mit Spachtel und Heißluftgerät (inzwischen würde ich eine Lötlampe nehmen, da ich ein Heißluftgerät durchgebrannt habe) dauerte es eine Weile. Ich habe das Holz Natur belassen und mit Holzöl (Tonkin) gestrichen, das hat den Vorteil, daß ich ohne zu Schleifen überstreichen kann.

Bodenwrange
Ein Bodenwrangenbruch ist übel, meisten reißt Du Dir dabei auch die Schrauben durch die Planken, wenn es so sein sollte, solltest Du die entstandenen Löcher mit Stopfen und West System dichten.
Ich habe 5 Bodenwrangen erneuern müssen, da deutliche Spalten zwischen den Wrangen und Planken waren, da unser Schiff leider mehrere Jahre falsch gealgert wurde. Ich gehe mal davon aus, daß Du “nur” eine gebrochene Wrange hast , die auf den Planken aufliegt. Wenn Du auch größere Spalten (bei uns paßte der kleine Finger dazwischen), dann mußt Du anders als gleich beschreiben vorgehen. Zunächst brauchst Du ein passendes Stück Eiche. Dann legst Du die ausgebaute Bodenwrange auf das Eichenbrett und zeichnest es an (einfach mit dem Bleistift drum herum fahren). Nun mit der Stichsäge, besser einer Bandsäge, ausschneiden und entgraten. Dann das 20mm-Loch für den Stehbolzen bohren. Einsetzen und anpassen – das kann ein wenig dauern, bis die Wrange genau paßt.

Dichtigkeit
Wenn Du weißt, an welchen Stellen es “reinleckt” kannst Du dort ganz gezielt dichten. Ich habe mit Baumwollfaden (gibt es – leider nur als 100m Rolle – bei Toplicht in Hamburg) und Etan (Buchholzteerfett) sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei mir leckte der hintere Stehbolzen der Mastspur, den mußte ich diesen Winter komplett erneuern.

Wenn Du noch mehr wissen willst, mail einfach. Ich habe auch einen ganzen Berg Restaurationsfotos.

Was mich noch interessiert wie ist Dir die Bodenwrange beim Kranen gebrochen?

Viele Grüße
Enno


p31berlin

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Dienstag, 23. Februar 2010 08:03 h
Lieber Enno, ganz herzlichen Dank für die vielen Tipps. Super auch die Hinweise auf verschiedene Fabrikate. Das hilft bei der Auswahl. Am Sonntag habe ich schon mit Thomas Jönck telefoniert und ebenfalls tolle Unterstützung bekommen (für die ich mich hiermit gerne auch öffentlich bedanke).

Tja, die Bodenwrange. Wie macht man so was kaputt? Eigentlich ganz einfach: Man muss nur das Boot am Haken packen statt in die Gurte zu legen. Der Bug bleibt unten im Wasser, das Heck geht in die Luft, der Zug schräg nach hinten, dorthin drückt der Bolzen und bricht durch die Bodenwrange. Jetzt isser krumm und ich etwas schlauer. Nochmal lasse ich mein Boot bestimmt nicht so hängen.

So wie es aussieht, lässt sich der Austausch vermeiden und der Schaden mit Epoxy kitten. Ein Austausch ist ja doch keine kleine Sache. Da macht man schnell ein größeres Fass auf. Daran kann ich mich mal setzen, wenn ich das Boot und seine schwachen Momente richtig kenne.

Beste Grüße
Rüdiger


Enno J334

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Donnerstag, 25. Februar 2010 10:10 h
Moin Rüdiger,

schade, daß Du nicht wußtest, daß Du zwei kurze Enden vom Krankhaken zu den Püttings ziehen mußt, damit das Schiff nicht nach vorne kippt. Leider ist der Kielschwerpunkt vor dem Heißauge, so daß der Junior immer nach vorn kippt.
Am einfachsten befestigst Du erst Deinen Heißstropp an Kran und Auge, ziehst ihn leicht an, bis der Strop stramm kommt, dann die beiden kurzen Enden stramm vom Kranhaken oder Heißstropp (ich mache das immer mit Palstek am Pütting, Stopperstek auf den Stropp, bei mir noch (!) Autoabschleppseil, denn das hält ja 2t) je eins zu dem vorderen Back- und Steuerbordpütting und Dein/ Euer Junior kommt waagerecht aus dem Wasser.

Pläne
Ich habe die Pläne übrigens eingescannt als pdf vorliegen, falls Du sie direkt haben möchtest, schicke ich Sie Dir gern. Christian Klostermann hat die Pläne auch in Kopie.

Werkfaden
Ich habe hier eine 75 Meter Rolle, wenn Du ein paar Meter habe möchtest, mail mir.

Gruß nach Berlin
Enno


p31berlin

Beiträge: 7

Freitag, 5. März 2010 10:07 h
Hallo Enno,

danke für die Tipps. Jetzt steht hier ein für alle mal, wie man es nicht machen sollte und wie man es richtig anpackt. Ein gute Kombination für zukünftige Greenhörner. Ich jedenfalls bin geläutert: Mein Boot kommt in Zukunft nur noch in die Gurte.

Die Pläne hat mir Hartwig schon zugeschickt. Wenn Du von dem Werg zu viel hast, nehme ich gerne etwas ab. Am besten wir klären das am Telefon. Morgen geht’s los mit der Reparatur. Dann bekommt das Boot erstmal den nötigen Schliff.

Viele Grüße,
Rüdiger

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Ein Hallo in die Runde…

Stralsunder

Beiträge: 13

Mittwoch, 10. Februar 2010 21:56 h
… und auch gleich erste Fragen.

Wir haben uns gerade ein Junior Folkeboot gekauft. Gebaut 1967 in Dänemark, J 342, mit dunkelblauen Segeln, bisheriger Liegeplatz Greifswald als “Mesjena”, ab diesem Sommer im Stadthafen Stralsund.

Unsere Fragen…
– Wie und wo werden die beiden Sitzbänke [Querduchten] befestigt?
– Wer fertigt die hölzerne Umrahmung der Mastöffnung [profilierter Ring, geschraubt]? Da defekt.
– Weiterhin benötigen wir noch einen Motor [2 – 4 PS] inkl. Aufhängung.
Wer hat Emfehlungen oder gar ein passendes Angebot!?

Beste Grüße aus dem tief verschneiten Stralsund!

Katja und Oliver


Thomas Joenck

Beiträge: 24

Samstag, 13. Februar 2010 19:33 h
Hallo Katja und Oliver,

seit unser Webmaster wenig Zeit hat unsere Homepage zu pflegen, schaut leider kaum noch jemand hier rein.

Zu Euren Fragen:

Die Sitzbänke werden sehr unterschiedlich befestigt, weil sie in der Klassenvorschrift nicht genau festgelegt sind.
Am besten besorgt Ihr Euch von Hartwig Sulkiewicz die Pläne und die Klassen-Bau-Vorschrift. Die wird er auch Euch sicher zum Selbstkostenpreis kopieren und zuschicken.
Bei ihm solltet Ihr Euch am besten auch gleich in der inoffiziellen Klassenvereinigung registrieren lassen.
Meine Bänke (J382) liegen auf Längsleisten unter dem Cockpitsüll auf und sind ? in Grenzen ? längs verschiebbar, was sehr angenehm ist. Die Längsleisten sind an je drei senkrechten Leisten befestigt, die auf den Planke aufstehen und von außen mit dem Cockpitsüll verschraubt sind.

Die Decksdurchführung des Mastes besteht bei fast allen Booten aus einem Edelstahlring, der an einem flachen Kreisring angeschweißt ist. Also ein Flansch. Der Innendurchmesser ist ca. 18-20 mm größer als der Mastdurchmesser. Der Mast wird dann mit Einsteckkeilen fixiert. So etwas muss man sich schweißen lassen. Von der Stange gibt es fast nichts. Unter dem Deck ist eine Einlage zwischen den beiden eichenen Decksbalken entweder wie vorgesehen aus Eiche oder wie bei mir aus einer Siebdruckplatte von 22mm Stärke.

Mit dem Motor habe ich lange experimentiert. Das Schiffchen ist im Heck recht schlank und verträgt einen schweren Motor am Heck oder gar hinter dem Heck gar nicht gut. Deshalb habe ich mir einen kleinen Zweitakter zugelegt, den ich abnehmen und beliebig lagern kann, was beim Viertakter nicht geht. Außerdem sind Viertakter deutlich schwerer.
2 ? 2,5 PS reicht als Motorisierung völlig aus, wenn man nicht mit Strömung zu tun hat wie z.B. auf der Elbe. Mit 3,5 PS konnte ich bei halber Last Rumpfgeschwindigkeit fahren. Die Klapphalterung habe ich bei ebay bekommen. Wichtig ist, dass die Mimik, die für den Winkelausgleich von knapp 40° sorgt, oben an der Platte für den Motor sitzt. Unten würde er bei Lage sofort durchs Wasser ziehen und bremsen.
Davon abgesehen wird mein Motor nur bei Flaute verwendet. An- und Ablegen läuft unter Segeln und wenn?s mal nicht geht, wird eben gewriggt.

Wenn Ihr genau Maße oder Bilder braucht, meldet Euch bitte.

Viel Freude und Erfolg bei der Arbeit!
Thomas


Hartwig

Beiträge: 62

Mittwoch, 17. Februar 2010 13:02 h
Hallo Katja, hallo Oliver,

ich habe Euch vor einigen Tagen eine Mail geschickt mit vielen Informationen über unsere Klasse.
Die Mail-Adresse habe ich aus der Mitgliederliste.
Schaut doch mal rein und meldet Euch bitte.

Herzlichen Gruß

Hartwig


Enno J334

Beiträge: 21

Sonntag, 21. Februar 2010 07:24 h
Moin Katja und Thomas,

Unser “Jasper” ist in Barth (für Euch fast um die Ecke) von Bootsbauer Christian Klostermann repariert worden. Er hat unser Deck und Deckshaus und unter anderem auch einen Mastring gefertigt. Wenn Ihr die Kontaktdaten haben möchtet, dann mailt mir einfach.

Ich habe meinen Motor samt Halterung gerade abgebaut und eingemottet (man kann ja nie wissen…). Bei der Motorisierung hängt viel von Eurem Revier ab. Im Strelasund gegenan oder in der “Düse” zwichen Hiddensee und Rügen reichen 3 PS eher nicht. Ich hatte auf der Elbe mit 3 PS keinen Spaß. Was Thomas Euch geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen. Als reiner Flautenschieber reicht sicher auch ein “Tümmler”, der wäre auch waagerecht an Deck oder noch besser am Seitenbord zu montieren. Je leichter der Außenborder ist, wenn er am Heck montiert werden soll, desto besser. Sinnvoll ist sicher auch, wenn der Außenborder ein “Langschafter” ist. Ich habe einen “Normalschafter”, das hieß kein Mitsegler auf dem Vorschiff bei Motorfahrt, sonst kommt der Motor aus dem Wasser.

Wenn Ihr noch mehr wissen möchtet – jederzeit gern.

Viele Grüße
Enno


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Badeleiter

Thomas Joenck

Beiträge: 24

Dienstag, 26. Januar 2010 17:38 h
Moin zusammen!

Eine Frage an alle Spaßsegler: Wer hat eine Iddee, wie man an unser kleines Boot eine Badeleiter anbringen kann, die natürlich abnehmbar, gut zu stauen, leicht zu bauen und gut aussehend sein soll? Dazu sollte sie möglichts wenige Beschläge an Deck bzw. Bohrungen benötigen.
(Also eine ziemliche Sammlung von Ansprüchen)
Bislang hatte ich eine Jakobsleiter an der Heckklampe belegt und über die Scheruerleiste zur Seite ausgebracht. Leider klappt diese Konstruktion zum Kiel weg , wenn man die unteren Sprossen betritt, und man gerät in eine ungünstige Rücklage. So ist es mühsam beim Einsteigen die Deckskante zu überwinden.
Als Position schwebt mir das Seitendeck kurz hinter dem Ende des Kajütdaches vor, dort könnte man das Backstag als Handlauf nutzen.

Ich hoffe auf hilfreiche Tipps.
Thomas


Enno J334

Beiträge: 21

Sonntag, 21. Februar 2010 08:14 h
Moin Thomas,

ich habe zwar keine “Lösung” aber einen Vorschlag. Deine Jakobsleiter hat doch sicher Holzbretter, verlängere diese doch zum Rumpf – als “Anschlagkante”. Dann legt sich Deine Leiter nicht mehr an die Bordwand, sondern bleibt senkrecht. Solche Leitern (allerdings feste) gibt es ja auch für die “großen” Schiffe.
Jetzt im Winterlager kannst Du die Maße für die “Verlängerung” sicher gut nehmen und bauen.

Viele Grüße
Enno

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Zum 7. Mal – SEASONS END 2009 im Zentrum Hamburgs

Zum nunmehr 7. Mal trafen wir uns am Wochenende 29./30. August an der Alster beim Hamburger Segelclub (HSC), um den SEASONS END-Pokal auszusegeln. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder einige dänische Freundinnen und Freunde auf der Gurlittinsel begrüßen.
Dieses Mal bestand die dänische Delegation aus 3 Booten, der Nr. 418 (“Hvorfor Det!”) von Torben Pedersen, der Nr. 431 (“Fru Jensen”) von Verner Jensen und der Nr. 436 (“Pus II”) von Arne Jensen. Dazu gesellten sich 7 deutsche Boote und zwar die Nr. 325 (“Windbeutel”) von Thomas Dombrowski, die Nr. 334 (“Jasper”) von Enno Peters, die Nr. 381 (“Tuula”) von Holger Nickelmann, die Nr. 405 (“Trunte Ry”) von Sven Krüger, die Nr. 412 (“Maltorle”) von mir, die Nr. 416 (“Rikke Rusk”) von Peter Hadler und schließlich die Nr. 420 (“Wendy”) von Hannes Thurm-Meyer.
Mit insgesamt 10 Booten kam ein zufriedenstellendes Feld zusammen, obwohl wir auch in Hamburg schon bessere Zeiten gesehen haben. Erfreulich war, dass mit der “Windbeutel”, der “Jasper” und der “Tuula” 3 Holzboote am Start waren, nachdem diese in letzten Jahr gänzlich fehlten. Um sie nicht von vornherein chancenlos segeln zu lassen, erhielten ein etwas besseres Handicap, was aber letztlich auf das Gesamtergebnis keinen Einfluss hatte.
Am Freitagnachmittag kamen dann so nach und nach die ersten nicht in Hamburg beheimateten Boote an. Horst Räderscheidt sorgte wie in allen Jahren für einen reibungslosen Verkehrsablauf auf der doch recht engen Gurlittinsel und der Bootsmann des HSC, Wilfried Röhrs, krante die Boote mit der ihm eigenen Ruhe. Wiederholt sagte mir Horst, dass er immer wieder bewundert, mit welcher Geschwindigkeit und Gelassenheit unsere dänischen Freunde ihr Boote ins Wasser bringen und auftakeln. Die restlichen Boote wurden dann am Sonnabendvormittag in die Alster gelassen, so dass das Feld zum Start komplett war.
Beim Einchecken konnten sich jedes Besatzungsmitglied und einige “Funktionäre” über ein neues Kleidungsstück freuen. In diesem Jahr hatte Sven Krüger Frotteeschals mit dem SEASONS END-Logo gestiftet, die den Hals vor Wind und Regenwasser schützen. Damit sahen wir noch besser aus und sagen Sven ganz herzlichen Dank.
Pünktlich um 13:00 Uhr startete der Wettfahrtleiter Claus Dederke, der die ganze Serie sehr souverän abwickelte, bei sehr böigen südwestlichen Winden die erste Wettfahrt. Mit uns auf der Bahn segelten einige Jollen und im Nordteil der Alster ein Feld von Optimist-Jollen, das von einem anderen Verein gestartet wurde.
Es war wie immer. Unsere dänischen Freunde Torben Pedersen und Arne Jensen fuhren vorneweg und segelten quasi ein Match-Race. Der Rest kämpfte um die Platzierungen. Letztlich gewann die Mannschaft um Torben diese Wettfahrt.
Danach schickte uns der Wettfahrtleiter in den Hafen, da starke Gewitterböen angesagt waren. Er sollte Recht behalten, denn eine schwarze Front nach der anderen zog über die Alster. Auch wenn sie nicht viel Wind brachten, wurde diese Maßnahme doch von den meisten akzeptiert, zumal ständiger Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst und auch die Satellitenbilder nicht Gutes versprachen. Da keine Besserung zu erwarten war, wurden gegen 18:00 Uhr weitere Wettfahrten für diesen Tage abgesagt.
Leider musste das eigentlich für den Abend vorgesehene Grillen wegen des Wetters ausfallen. Die Küche improvisierte aber schnell, und so gab es verschiedene Nudeln mit unterschiedlichen Fleischsoßen sowie diverse Salate. Das Essen sowie das anschließende Freibier war erfreulicherweise im Meldegeld enthalten! Zum Abschluss des Abends erlebten einige dann noch das Feuerwerk, das anlässlich des Alstervergnügens abgebrannt wurde.
Am Sonntag hatte sich das Wetter beruhigt und um 11:00 Uhr starteten wir zur 2. Wettfahrt bei südwestlichen böigen Winden, so wie auf der Alster üblich. Die 3. und 4. Regatta schlossen sich unmittelbar an, so dass das schlechteste Ergebnis gestrichen werden konnte. Auf eine 5. Regatta verzichtete der Wettfahrtleiter vor dem Hintergrund der zum Teil weiten Reisen in die Heimatorte (Frederikshavn und Düsseldorf!) und der Tatsache, dass der Gesamtsieger feststand.
Das schon geschilderte Match-Race setzte sich auch während dieser Wettfahrten fort. Die “Hvorfor Det!” holte sich 2 weitere 1. Plätze, bevor sie in der 4. Regatta der “Pus II” den Vortritt lassen musste. Es war aber immer sehr eng zwischen den beiden.
Leider kollidierten in der 2. Wettfahrt die “Trunte Ry” und die “Fru Jensen” mit dem Ergebnis, dass das Ruder von Sven Krügers Boot brach und er nicht mehr weiter segeln konnte. Für ihn war das umso bedauerlicher, da er in Shanghai arbeitet und mit großem Engagement seine Deutschland-Besuche so terminiert, dass er an unseren Regatten teilnehmen kann. So wird er auch bei den Ry Open starten.
Zu erwähnen ist noch, dass so mancher zu weit auf die rechte Seite fuhr und so in das Feld der Optimist-Jollen kam. Es war ganz schön aufregend zwischen all den kleinen Jollen, aber so etwas muss man auf einem engen Revier bei seiner Taktik berücksichtigen.
Zusammenfassend erlebten wir 3 schöne Wettfahrten, die ein wenig für das Pech vom Vortage entschädigten.
Nach dem Verladen der auswärtigen Boote ging es dann zur Preisverteilung, auf der es wie in den Jahren zuvor für jedes Boot eine Flasche Rotwein gab, die wieder von Thomas Dombrowski gestiftet wurden. Vielen Dank dafür. Die Umetikettierung auf die SEASONS END-Veranstaltung mit dem jeweiligen Bootsnamen hatte in Gemeinschaftsarbeit die Familie Sulkiewicz übernommen.
Das diesjährige Anrecht auf den von Rosemarie Mai gestifteten SEASONS END-Pokal als Gesamtsieger gewann die Mannschaft um Torben Pedersen. Zweiter wurde Arne Jensen mit Crew, der damit den Maltorle-Alster-Preis gewann. Den dritten Platz belegte die “Maltorle”-Crew vor der Mannschaft der “Fru Jensen”. Bestes Holzboot und damit Gewinner des sehr alten (1987) und nun hierfür vergebenen Folke Junior Alster Wanderpreises wurde die “Jasper” mit Enno Peters an der Pinne und seinem 11-jährigen Sohn Jonte sowie dessen gleichaltriger Freundin an den Schoten. Schließlich gewann Holger Nickelmann den von Kurt Schulze gestifteten “Erik-Salander-Preis”. Die einzelnen Ergebnisse findet man unter www.hsc-hamburg.org.
Auch wenn das Wetter es in diesem Jahr nicht immer gut mit uns meinte, erlebten wir doch wieder ein schönes Wochenende in unser Junior-Gemeinschaft an der Alster. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere dänischen Freunde in möglichst großer Zahl auch im nächsten Jahr nach Hamburg kommen. Meinerseits werde ich versuchen, noch ein paar mehr deutsche Boote für eine Teilnahme bei SEASONS END zu motivieren. Der neue Wanderpreis sollte gerade für Holzboote Ansporn genug sein.

von Hartwig Sulkiewicz

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Die 17. Hamburg Summer Classics mit Folke Junior-Booten

Am Wochenende 08./09. August 2009 veranstaltete der Hamburger Segelclub (HSC) nun schon zum 17. Mal die traditionelle Holzbootregatta auf der Alster.
Zugelassen waren zu dieser Veranstaltung alle Boote, die älter als 25 Jahre sind und in handwerklicher Bootsbauertradition (Spanten und geplankt) aus Holz gebaut wurden sowie Neubauten solcher Schiffe entsprechend den Originalplänen. Gesegelt wurden 4 Wettfahrten nach dem “Yardstick-Kängeruh-System”, d. h. die langsamen Boote starten zuerst.
So fanden sich insgesamt 58 Boote aus 25 verschiedenen Klassen auf der Gurlittinsel ein – alles klassische Schönheiten meist aus Mahagoni und Teak. Die Bandbreite reichte beispielsweise von Holzdrachen, mR-Yachten über Jollenkreuzer und H-Jollen aller Facetten, Hansa-Jollen, alten Rennjollen sowie Holzpiraten bis zu unseren Folke Junioren. Im Alsterhafen des HSC boten sie ein wahrhaft schönes und beeindruckendes Bild, zumal viele Boote über die Toppen geflaggt hatten.
Unser kleiner Klassiker war mit 3 Teilnehmern vertreten. Es starteten die “Windbeutel” mit Dr.Thomas Dombrowski an der Pinne und Irmgard Reincke an den Schoten, die “Tuula” von Holger Nickelmann und Christina und Ronald Goedecke als Mannschaft sowie die “Bindtext” von Gottfried Unterweger, die er mir und meinem Stammvorschoter Harald Dibbert dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hatte. Meine “Maltorle” durfte als Kunstoffboot nicht starten und diente als Lagerplatz für Persennige etc..
Von den Wetterbedingungen her litt die Veranstaltung etwas unter dem durchweg flauen Wind mit den für die Alster typischen Drehern und Windlöchern, was aber der guten Stimmung auch wegen des herrlichen Sonnenscheins keinen Abbruch tat. Dazu beigetragen hatte auch das Sommerfest des HSC am Freitagabend, zu dem die Teilnehmer eingeladen waren, und das seinem Namen alle Ehre machte. Wir erlebten einen herrlichen Sommerabend mit Spanferkel und Live-Musik an der Alster.
Am Sonnabend wurden dann unter den genannten Bedingungen 3 Wettfahrten gesegelt, die am HSC-Steg gestartet wurden. Dazwischen gab es immer eine Pause, in der man sich mit fester oder flüssiger Nahrung stärken konnte – dem Alter der Boote und auch vieler Teilnehmer angemessen. Ein Grillabend schloss den Tag ab. Viele Gedanken und Erfahrungen wurden dabei ausgetauscht – bei Klassikerveranstaltungen immer sehr wichtig und fruchtbar.
Die 4. Wettfahrt am Sonntag musste wegen des immer flauer werdenden Windes verkürzt werden. Sie konnte aber gewertet werden, so dass das schlechteste Ergebnis gestrichen werden konnte. Als bester Folke Junior konnte sich die “Blindtext” im Gesamtklassement als 15. platzieren. Ein in Anbetracht der flauen Winde durchaus zufriedenstellendes Ergebnis. Trotz der höheren Yardstickzahl hat man dabei bei derartigen Wetterbedingungen z. B. gegen die leichten Rennjollen keine Chance. Die Einzelergebnisse findet man unter www.hsc-hamburg.org.
Trotz der vielen Boote gab es keine ernsthaften Schäden auf der Bahn. Dazu trugen die leichten Winde sowie das Verhalten der Steuerleute bei, die ihre Kostbarkeiten unbeschadet wieder in den Hafen steuern wollten. Dabei gab es an den Tonnen durch die Flautensegelei, bei der sich das Feld zusammenschob, so manche Whooling mit ca. 30 Booten, aber man war rücksichtsvoll untereinander.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine sehr stimmungsvolle Preisverteilung mit vielen Sonderpreisen. Jede Mannschaft erhielt ein Los und durfte sich danach eine “Wundertüte” mit wertvollen Preisen im Regattabüro anholen. So freut sich die “Blindtext”-Crew z. B. auf ein 3-Gänge Menü mit korrespondierenden Weinen in einem gehobenen Restaurant. Wer mal etwas Vergleichbares gemacht hat, weiß um die Arbeit und Mühe, die damit verbunden sind.
Womit wir beim Lob für das gesamte Organisationsteam des HSC wären. Mit Hilke & Horst Reuter an der Spitze wurde uns ein herrliches und harmonisches Wochenende an der Alster geboten. Es klappte einfach alles und mit einem herzlichen Dankeschön freuen wir uns schon auf die 18. Auflage im kommenden Jahr – hoffentlich mit möglichst vielen Folke Junior-Booten

von Hartwig Sulkiewicz

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