Max-Oertz-Regatta 2009

Der Himmelfahrtstag hielt alles offen: Die Windvorhersagen im Internet schwankten zwischen vier Bf. und vier Knoten. Nur über die Richtung herrschte Einigkeit. Es sollte aus nordöstlichen Richtungen wehen. Dazu wurde vor Gewittern gewarnt.
Um 13:40 legten Wolfgang und ich im Passathafen Travemünde ab; der Wind stand mit knapp drei Bf. aus Nord, und wir stellten uns auf eine lange Kreuz ein. Nach einer guten halben Stunde drehte der Wind jedoch nach NO, und wir konnten bei 4 Windstärken einen bequemen Anlieger segeln. Ab dem Liegeplatz der beiden Marineschlepper in Neustadt nahm uns das hohe baumbestandene Ufer jeglichen Wind. So wriggte ich klassiker-like den Rest der Strecke.
Am reservierten Ponton lagen bereits Maltorle und Tuula und hier machten wir längsseits um 14:10 fest.
Die übrigen sechs Juniorboote warteten auf der gegenüber liegenden Hafenseite aufs Kranen um 17 Uhr. Genau zu dieser Zeit zuckten die ersten Blitze und Regen setzte ein.
Zeitgleich begann das Einchecken im Regattazelt und die Ausgabe der Startnummern. Die älteren aus Holz gebauten Boote haben gegenüber den neueren Kunststoffbooten einen günstigeren Rennwert (KLR), um Chancengleichheit herzustellen.

Der Freitag begann bei herrlichem Wetter mit einem guten Frühstück, das für alle Tage im Meldegeld enthalten war. Die Windvorhersage versprach einen guten Segeltag.
Ab kurz nach elf Uhr liefen die ersten Boote aus, um ein paar Probeschläge zu machen.
Als wir aus Neustadt heraus segelten, kamen uns Axel Dohse und Jürgen Müller mit “Seepferdchen” entgegen, die noch nicht früher anreisen konnten.
Damit waren 10 Juniorboote versammelt, die von Frederiukshavn als nördlichstem und Düsseldorf als südlichstem Punkt angereist waren.
Um 13:40 wurde unser Gruppe zum ersten up and down angeschossen: Sonne und 4 Bf. aus West machten das Segeln zum Vergnügen. Nach der ersten Wettfahrt dauerte es mehr als eineinhalb Stunden, bis die letzten der ersten Gruppe durchs Ziel kamen. Entsprechend verzögerte sich der Start der zweiten Wettfahrt. Wir deuteten die über Scharbeutz aufziehenden dunklen Wolken als aufkommendes Gewitter und liefen nach Neustadt zurück. Das Gewitter kam nicht, aber dafür unser Einlaufdrink.
Als alle wieder am Liegeplatz fest waren, gab es ausgiebig Gelegenheiten zu angeregten Gesprächen.
Die Siegerehrung verzögerte sich etwas und brachte eine kleine Überraschung: Hartwig hatte sich zwischen die beiden dänischen Juniorsegler Arne Jensen und Torben Pedersen geschoben. Dass Arne Jensen auf Platz eins gesegelt war, stellte eher keine Überraschung dar.
Der Regattaschmaus begann kurz nach 20 Uhr und bot ein herrlichen Buffet warmer und kalter Speisen sowie anschließend Käse und Desserts, dem ausgibig zugesprochen wurde.
Um 22:20 zog dann von Westen eine dunkle Wolkenwand auf, die schweren Regen brachte.

Der Samstag wartetet mit freundlichem Himmel auf. Die Max-Oertz-Reagatta wurde nach 10 Minuten Startverschiebung um 13:40 und für unsere Gruppe um 13:50 gestartet. Bei frischem Wind wurde zweimal up and down gesegelt.
Die Zeit zwischen dem Einlaufen der Boote und der Siegerehrung wurde zum Kranen genutzt und das Unterhaltungsprogramm aus Musik und Kinderbelustigung wurde wahrgenommen.
Die Siegerehrung ergab ein anderes Bild als am Freitag: Arne Jensen vor Heiko Schulze und Torben Pedersen.
Anschließend stieg die Regattafete mit Livemusik im Festzelt.
Die gesamte Veranstaltung war wieder sehr liebevoll und präzise vorbereitet und hat allen Teilnehmern großes Vergnügen gemacht. Dank an die Organisatoren und Helfer!

Nach dem letzten Frühstück am Sonntag brachen die Crews dann zur Heimreise auf: Acht über die Straße und zwei auf dem Wasserweg nach Travemünde. Zur Abwechslung gab es an diesem Tag nur schlappe zwei Bf. um SO.
Dennoch war dieser Tag für mich etwas Besonderes:
Mein Bruder, der auch noch Geburtstag hatte, segelte mit mir und es war auf den Tag genau 40 Jahre her, dass wir gemeinsam vor der Schleimündung mit unserem damaligen Juniorboot “Odin” untergegangen waren. Diesmal kamen wir aber ohne Zwischenfälle zusammen mit Axel und seinem “Seepferdchen” am Liegeplatz Passathafen an.

von Thomas Jönck

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Schiff dicht – eine ganz neue Erfahrung

Arne J17Beiträge: 91 Donnerstag, 14. Mai 2009 22:59 h
Hallo,wer von euch Holzbootseglern kennt das Problem nicht: Das Wasser im Schiff. Ich hatte seitdem ich Oexe besitze immer wieder recht ordentlich damit zu kämpfen. Eine automatische Bilgepumpe lässt das Problem zeitweise vergessen… Aber ich frage mich dann immer: Wie dicht ist das Schiff eigentlich? Das sie beim Segeln etwas Wasser macht – kein Problem. Danach auch… Aber unter der Woche im Hafen? Sagen wir am Freitag abend, wenn ich an Bord komme?

Ein Teil der Lösung erkannte ich als ich ein Frühjahr (2006) spontan alle Risse im Totholz dichgespachtelt habe. Darauf war der Wassereinbruch nach dem Slippen und Anfang der Saison deutlich geringer als im Vorjahr. Es kam durch den Kiel. Somit hat meine Reperatur im Jahre 2007/2008 einiges gebracht. Dennoch hatte ich über die Saison 2008 kontinuierlich leichten Wassereinbruch.
Ich bekam die Tipps mit Ettan von Toplicht. Vor der Sommertour ließ ich mich dann trocken fallen um die Klinkernähte damit von außen zu dichten. Irgendwie gelang es mit nicht.
Eine Woche später hab ich das Schiff erneut trocken fallen lassen und auf gut Glück viele Stellen mit Pantera von unten abgedichtet – mit mäßigem Erfolg. Man muss dazu sagen, ich habe wegen der Bilgepumpe nie den Wassereinbruch wirklich gemessen.

Nun im Frühjahr 2009 habe ich tatsächlich das gesamte Unterwasserschiff mit Ettan gedichte, also an jede Plankennaht eine Hohlkehle mit Ettan. Nach dem Kranen war kaum Wassereinbruch da. 2 Wochen später habe ich die Bilge mit dem Schwamm trocken gelegt und seitdem ist sie tatsächlich staubtrocken. Somit werde genauso auch in den nächsten Jahren vorgehen.

Wer Tipps zu meiner genauen Vorgehensweise haben will kann hier gernen antworten, dann führe ich das etwas weiter aus (hat schließlich einiges an Tests und Proben erfordert bis ich mit der Pampe aufs Schiff los bin)

Viele Grüße und weiterhin eine schöne Segelsaison wünscht
Arne


p31berlinBeiträge: 7 Mittwoch, 12. Mai 2010 09:39 h
Hallo Arne,wie Du Dein Boot mit Ettan dicht bekommen hast, würde mich mit Blick auf mein Folkejunior interessieren:

Hast Du die Plankennähte nur von innen, nur von außen oder in beide Richtungen mit Ettan abgedichtet?

Wie bist Du dabei vorgegangen? Ettan warm machen und in die Plankennähte pinseln oder Hohlkehle legen?

Wie viel Ettan braucht man ungefähr für ein Folkejunior?

Für Tipps jederzeit dankbar:
Rüdiger


Thomas JoenckBeiträge: 24 Mittwoch, 12. Mai 2010 12:32 h
Moin Rüdiger,
die von Arne beschriebene Abdichtung der Planken von außen mit Pantera habe ich bei meinem Boot auch vorgenommen. Allerdings nachdem es vollständig von Farbe befreit war und nur im Unterwasserbereich, da meine Beladonna Tuc natur lackiert ist. Eine Nacharbeit mit Ettan von innen war nur noch an einer Stelle nötig. Allerdings ist sie auch Baujahr 1969 und damit deutlich jünger als Öxe.
Wenn das Boot 2 Wochen gelegen hat, sind die oberen Plankengänge wieder leicht ausgetrocknet und müssen sich beim Segeln erst wieder dicht ziehen. Aber an diesen geringen Wassermengen säuft man nicht ab.
Vor dem Kranen des Bootes lege ich immer den gesamten Rumpf von innen mit Frotteehandtüchern aus und halte den Rumpf 2-3 Tage lang feucht. Dabei muss aber unbedingt der Ablassstopfen heraus gedreht sein. Anderenfalls fallen bei steigendem Wasserstand die Planken von den Spanten, weil die Bauweise diese Beanspruchung mit Druck von der falschen Seite nicht aushält.Eine erfreuliche Saison wünscht Dir
Thomas

StralsunderBeiträge: 13 Mittwoch, 12. Mai 2010 21:40 h
interessantes Thema zum richtigen Zeitpunkt für uns! Nachdem wir unser Unterwasserschiff kürzlich von allen Farbschichten befreit haben [s. Beitrag im Forum], kamen an fast allen Plankenfugen alte, unschöne, teilweise unbrauchbare Silikondichtungen zum Vorschein. Eigentlich ungewöhnlich für ein Holzboot, dachten wir.
Jedenfalls haben wir nun alle losen Fugen ausgeräumt und dann sicherheitshalber wieder mit Sika flex abgedichtet, Unebenheiten und Fugen am Stahlkiel wurden mit Epoxy-Spachtel watertite verspachtelt. Vorher haben wir das ganze Unterwasserschiff mit verdünntem Primocon von International grundiert. Nebenbei wurde die Bilge von losen Farbschichten befreit. Das ist unser Stand.
Nun stehen 6 x Primocon unverdünnt und danach 2 x Antifouling auf dem Programm. Jetzt hören wir hier von Ettan und Pantera. Kennen wir nicht. Was ist das? Lässt sich etwas anders, ggf. besser machen?!Oberhalb der Wasserlinie haben wir in einer Planke einen Längsriss. Wir hoffen, er zieht sich dicht. Was könnten wir sonst tun? Der Bereich ist Holzsichtig lackiert und eigentlich sehr in Ordnung.

Beste Grüße!
Katja + Oliver


Thomas JoenckBeiträge: 24 Donnerstag, 13. Mai 2010 10:50 h
Moin Katja und Oliver,
Ettan ist eine spezielle feste wachsartige Mischung, die auch unter dem Namen Fassdichte bekannt ist. Sie ist bei Toplicht zu bekommen und reicht bei der angebotenen Menge für viele Jahre. Der Vorteil liegt darin, dass es sich nicht um eine aushärtende Spachtelmasse handelt, sondern dass Ettan die undichten Stellen so lange abdichtet, bis das Holz dichtgequollen ist, Dabei wird das Ettan wieder herausgedrückt, was bei Spachtelmassen unmöglich wäre.
Panterea ist eine dauerelastische Dicht- bzw. Klebemasse, die wie Sikaflex u. ä. aus Kartuschen verarbeitet wird. Die Entscheidung, welches Material man verwendet, ist Ansichts- oder schon Glaubenssache.
Da ich in der Schule im Chemieunterricht wohl öfter krank war, möchte ich Euch lieber auf die Seiten des Freundeskreises Klassischer Yachten (www.fky.org) verweisen, wo Ihr im Forum unter Restaurierung lange Abhandlungen und Argumentationen finden werdet.
Hauptsache es hält.Ich muss los zum Segeln.
Gruß Thomas

Arne J17Beiträge: 91 Montag, 17. Mai 2010 15:03 h
Hallo zusammen,nun will auch ich das Thema noch einmal aufgreifen, ich hatte ja gestern schon mit dir, Rüdiger, telefoniert aber möglicherweise ist das für alle interessant. Zuerst ein paar grundsätzliche Punkte zum Abdichten der Planken, genauer: Der “Spalt” zwischen den überlappenden Planken (darauf würde ich es in diesem Thread gerne begrenzen, bei Bedarf können wir ja noch mehr aufmachen).

Ursache ist hier entweder ein grundsätzlicher Konstruktionsfehler (nicht passgenau gearbeitet), ausgeleierte Nieten oder: ausgetrocknetes Holz. Am Ende der Saison sollen alle Zwischenräume dichgequollen sein, außer die Nieten sind zu ausgeleiert oder Konstruktionsfehler. Ich suchte lediglich ein Mittel um den Prozess des Dichtquellens und kleiner Leckagen zu meiden.

Will man die Spalten dauerhaft verschließen kann man sie mit Epoxy dichtspacheteln (gilt allgemein als nicht sinnvoll, da die Planken arbeiten können sollten) oder mit einer Dauerelastischen Dichtmasse verschließen. Dafür bietet sich an:
– Silikon: im Bootsbau eher verschrien, sollte meiner Meinung nach im Sanitärbereich bleiben schon weil es nich überstreichbar ist und beim Arbeiten mit Farben intensive Reinigung mit Aceton erfordert
– Sikaflex: das Standardmittel, gibt es für alle möglichen Anwendungen, Datenblatt beachten!
– Pantera: i.d.R. noch teuer als Sikaflex, angeblich bessere, dauerhaftere Eigenschaften, kann sogar auf feuchtem Untergrund verarbeitet werden

Problem bei der Abdichtung mit Dauerelastischen Dichtmassen ist, dass sie im Winter bei Trockenheit aufgebracht werden, also wenn der Spalt am größten ist. Quellen die Planken nun auf, können sie die Dichtmasse zwar etwas komprimieren, aber der Spalt ist nach wie vor gefüllt, es entsteht Zug auf den Nieten. Diese könnten weiter ausleiern.

Denn: Grundästzlich sind Spalten zwischen den Planken eines Holzbootes im Frühjahr normal. Ich habe schon an (Karweel-geplankten) Schiffen gearbeitet, da passten 5ct-Stücke auf ganzer Länge hindurch. Nach 4 Wochen war auch dieses Schiff bis auf Rinnsaale dicht.

Der alternative Ansatz ist also ein mittel zu verwenden, dass wirklich aus dem Spalt beim Quellen herausgepresst wird. Dafür habe ich mich entschieden: Ettan ist ein Teer-Wachs-irgendwas-Gemisch, wird auch als Nahtwachs bezeichnet. Es ist bei Toplicht in Hamburg erhältlich: http://www.toplicht.de/shop/bootsbaumaterial/vergussmasse/ettan-planken-nahtwachs

‘Thomas Joenck’ schrieb:

…die von Arne beschriebene Abdichtung der Planken von außen mit Pantera…

Nein, meine Planken sind ausschließlich mit Ettan gedichtet.

Ettan hat bei Zimmertemperatur die Konsistenz von harter Butter. Es lässt dich aber erwärmen und wird bei 60-90°C sehr flüssig. Es riecht “wie traditionelle Schiffe” und ist recht klebrig.

‘p31berlin’ schrieb:

Hallo Arne,

wie Du Dein Boot mit Ettan dicht bekommen hast, würde mich mit Blick auf mein Folkejunior interessieren:

Hast Du die Plankennähte nur von innen, nur von außen oder in beide Richtungen mit Ettan abgedichtet?

Wie bist Du dabei vorgegangen? Ettan warm machen und in die Plankennähte pinseln oder Hohlkehle legen?

Wie viel Ettan braucht man ungefähr für ein Folkejunior?

Für Tipps jederzeit dankbar:
Rüdiger

Ich habe zuallerst die Bildge mit verdünntem Leinöl (kein Leinölfirnis) und anschließend mit Owatrol D1 behandelt. Die abgezogenen Planken habe ich ebenfalls 5-6mal mit D1 behandelt (eine ganze Menge Öl war bereits von innen nach außen gelaufen). Dann habe ich mit Primocon nach Anleitung grundiert (2 verdünnte Anstriche am Anfang habe ich mit dem Pinsel von unten zwischen die Planken getupft). Zum Schluss Antifouling.

Kurz vor dem Kranen bin ich dann mit Ettan ans Werk gegangen: Ich habe die kleinen Töpfchen im Wasserbad (kochend) erwärmt und mit einer großen Spritze von unten eine “Wurst” gespritzt. Vorsichtig, wenns sehr flüssig ist, tropft’s nur runter!

Als Spritze eignet sich die große, die es im Set zum Anmischen von Epoxy gibt (WEST). Die ist 60ml groß und hat eine sehr dicke Öffnung. Gibt’s unter anderem auch bei Toplicht: http://www.toplicht.de/shop/werkzeuge-fuer-bootsbau-und-taklerei/malen-und-spachteln/kartuschenpistole/fuellspritzen-west-system
Davon habe ich 3 Stück um nicht andauerend neu zum Kocher rennen zu müssen.

Die Wurst habe ich dann mit einem Tuch in eine Hohlkehle gepresst. Dafür braucht man unmengen frische Tücher, nicht größer als ein Taschentuch, sonst gibt’s ne riesen-Sauerei.

Ich habe für alle Landungen im Unterwasserbereich 3 Töpfchen Ettan benötigt. Das Aufbringen hat bei schönen Wetter etwa 3 Stunden gedauert. Tipp: Fürst Wasserbad nicht den Küchenherd, sondern eine einzelne Elektrokochplatte und einen Alten (oder billigen) Topf verwenden. In der Regel klebt hinterher alles von dem Teer. Essen will davon keiner mehr und das Argument mit Reinigung durch Terpentin zieht auch nicht immer 😉

In diesem Winter habe ich nun mit einem Schaber mit rechtwinkliker Ecke diese Hohlkehlen wieder entfernt, mit Terpentin die reste entfernt. Anschließend das Unterwasserschiff so behandeln wie man es gerne macht und zum Schluss neu Ettan drauf.

So genug fürs erste, ich hoffe ich habe mich verständlich ausdrücken können!

Viele Grüße
Arne

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Woran die Holzboot-Eigner arbeiten

Thomas Joenck

Beiträge: 24

Samstag, 27. Dezember 2008 10:43 h
Hallo,
haben alle Weihnachten gut überstanden?
Eigentlich ist es schade, dass man in der Winter- und Arbeitssaison so wenig von einander hört.
Deshalb meine Frage: Woran arbeitet Ihr anderen Holzbooteigner?

Von Jens haben wir gerade gelesen, dass er mit dem Vorsteven seiner ?Ranghild? gut zu tun hat.

Ich verpasse meiner ?Beladonna Tuc? 6 Paare neue Spanten – im tiefsten Bilgebereich angesiedelt. Dazu befasse ich mich mit der ?Einrichtung? des Vorschiffes mit Ablagen, Batteriehalterung und Lagerung für den Außenborder, den ich von Peter bekommen habe. Dann steht noch eine Außenborderhalterung an, die tief genug reicht, nicht durchs Wasser schleift, gefällig aussieht etc? Das Problem ist ja hinlänglich bekannt.

Das Außenborderproblem beschäftigt sicher auch noch Daniel mit seiner ?Beat?. Und sonst?

Ist die Deckssanierung bei ?Tuula? abgeschlossen, Holger?

Es bin schon neugierig (oder sagt man interessiert?), was sonst noch am Werden ist.

Kommt gut ins Neue Jahr!
Thomas


Enno J334

Beiträge: 21

Mittwoch, 7. Januar 2009 10:22 h
Moin Thomas,

ich habe Jasper innen abgezogen und werde die Plankennähte mit Ettan dichten und anschließend innen mit Tonkinöl neu lackieren. Das ist wohl der letzte Dichtungs-Versuch vor dem von Arne empfohlenen kompletten Neu-Nieten des Rumpfes – aber an die rund 1000 Nieten trau ich mich noch nicht so recht ran.
Unser Baum muß neu geleimt werden, da er an der Naht aufgeht und der Mast und die Salinge brauchen auch mal wieder ein paar Schichten Lack.
Da wir seit der Ry Open einen neuen (endlich passenden und vermessenen) Segelsatz haben, muß ich noch die Beschlagsanordnung anpassen und ein bißchen mehr Auftriebskörper einbauen. Auf der letzen Max-Oertz-Regatta war es uns mit dem leicht undichten Rumpf und dem für ein Juniorboot recht heftigen Seegang dann doch etwas zu riskant. Aber auf unserem Baggersee hier ist so viel Auftrieb eher nicht erforderlich … Sonst stehen nur “die üblichen” Lackarbeiten an.

Ich habe unsere 7 Ah Bordbatterie (für die kleine Johnson-Pumpe) übrigens unter den Bodenbrettern in einem Styropor-Behälter untergebracht, das hat sich bewährt und ich habe so keinen “Kabelsalat” unter Deck.

Viele Grüße
Enno


Arne J17

Beiträge: 91

Montag, 20. April 2009 20:31 h
Hallo Thomas und alle anderen,

‘Thomas Joenck’ schrieb:

Deshalb meine Frage: Woran arbeitet Ihr anderen Holzbooteigner?

zu dem Zeitpunkt habe ich eigentlich an gar nix gearbeitet, zumindest nicht am Schiff. Deswegen schreib ich einfach mal im Nachhinein über den Winter.

Ich hatte mir vorgenommen früh anzufangen… aber ich habe so spät wie noch nie angefangen. So hatte ich bis Anfang Januar nix getan außer den Mast, den ich gleich im Oktober lackiert habe, und den Großteil der Bodenbretter fast fertig.

Irgendwie hatte ich auch alles andere zu tun als am Boot arbeiten. Anfang März ging’s dann los… aber nicht mit Oexe sondern dem Jugendkutter im Verein. Der hatte schließlich einen fixen Krantermin. So haben wir uns 3 Wochenenden in der Halle in Wedel aufgehalten.

Dann stellte ich zeitgleich fest, dass ich ein neues Ruderblatt brauchte. Wenn ich mich auf das alte heraufstützte über Böcke, dann bog es sich nicht, es knickte auf Höhe der unteren Aufhängung. Schnell war klar, dass neu bauen ebenso aufwendig ist, wie ausbessern. Nur die Organisation eine passende Mahagoni-Bohle zu bekommen…

Nun gut – schließlich haben wir dann Ende März auch noch Teile der Außenhaut bis aufs Holz angeschliffen, von Mast bis Hinterkante Cockpit die alte Farbe entfernt (innen), alles wieder behandelt und wenn alles gut geht sind wir auch am Samstag im Wasser. Mal sehen…

Allen anderen eine schöne Saison
Arne

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Vordersteven rott

Thiesen

Beiträge: 2

Sonntag, 21. Dezember 2008 19:33 h
Hallo zusammen,
ich weiß noch nicht genau wie weit ich gehen muß mit meiner Ranghild? Das Problem ist das der Steven schichtweise innen und außen verleimt war und die Verleimung sich gänzlich gelöst hat und damit wohl der Verrottungsprozeß jetzt soweit fortgeschritten ist. Bis jetzt habe ich vor den Steven bis ca 20 cm über Wasserlinie zu kappen und alles zu entfernen bis zu der Stelle wo der Steven über dem Kiel spitz zu läuft in dem Bereich laufen auch schon 2 Kielbolzen durch. Somit kann ich dann auch sehen ob die noch dick genug sind. Ich vermute das die wohl noch gut sind nach 30 Jahren. Sonst muß der Kiel ab oder ich tausche nur die vorderen falls die rausgehen, na mal schauen. Ich hoffe auch das derRumpf nicht aus der Form gerät.
Fragen an euren Erfahrungsschatz sind ob ihr andere Vorschläge zur Vorgehensweise habt. Angst habe ich vor der Sponung ob ich die wieder so hinbekomme. Ob das was noch über ist, als Muster geht bin ich nicht sicher.
Ich stelle mir vor eine Kielplanke mit der Breite der Sponung herzustellen und den Rest zu verleimen. und den Außen Steven in Schichten verleimen und aufbolzen.
Gibt es verschiedene Stellen der Kielbolzenmuttern im Kiel? Mit dem Hammer habe ich erstmal keine Taschen gefunden
So jetzt wißt ihr schonmal mal was ich hier in Flensburg vorhabe. Ich werde weiter berichten und dokumentieren.
Wünsche euch schöne Weihnachtstage
Viele Grüße Jens

Thomas Joenck

Beiträge: 24

Dienstag, 23. Dezember 2008 08:20 h
Guten Morgen Jens,
zu Deinem Problem mit dem Vorsteven kann ich leider keine hilfreichen Ratschläge geben. Aber die Taschen der Kielbolzen kannst Du auf den Bilder erkennen, die ich versuchen werde, Dir zu schicken.
Frohe Festtage
Thomas

Enno J334

Beiträge: 21

Mittwoch, 7. Januar 2009 10:03 h
Moin Jens,

hast Du die Konstruktionspläne, auf denen die Bolzen alle eingezeichnet sind? Wenn nicht, schicke ich Dir gern pdfs der eingescannten Pläne.
Ich würde im Vorstevenbereich eher massiv bauen als formverleimen – damit der Leim nicht aufgehen kann, ist hier sonst sicher Epoxy-Versiegelung angesagt.

Viel Erfolg!
Enno

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RY OPEN 2008

Nach rund 9 Stunden und 700 km Autofahrt kommen wir endlich am Knudsø an. Kaum ist Jasper abgestellt, fährt auch schon Hartwig samt Crew vor und zeigt uns den Weg zur Ry’schen Pizzeria, dem traditionellen Treffpunkt der Deutschen Crews am Freitag Abend. Es wird ein gemütlicher Abend, leider fehlt krankheitsbedingt die Mannschaft der Rikke Rusk. Trotzdem stellen wir Deutschen mit 4 Schiffen in diesem Jahr die größere Anzahl der segelnden Schiffe.

Steffi und ich haben uns entschieden, im Clubhaus zu übernachten. Zurück beim Ry Sejlklub, jeder eine große Pizza im Bauch, treffen wir auf einige der dänischen Crews. Es gibt Jungfern-Hummerschwänze auf Weißbrot mit Majonaise. Arne und Finn sind richtig enttäuscht, dass wir (extra aus Düsseldorf gekommen) nicht zuschlagen. Auch ist mein Brot eindeutig nicht üppig genug belegt – es hätten mindestens 10, wenn nicht 15 Hummerschwänze sein müssen und außerdem fehlt die Majonaise … Das sollte nur ein Vorgeschmack auf die Köstlichkeiten sein, die Finn und seine Frau für die Segler bereit hielten.

Es ist herrliches Segelwetter am kommenden Morgen. Nicht zu viel Wind, aber es verspricht doch noch etwas auf zu briesen und mit ein wenig Pech soll es Nachmittags sogar noch regnen. Abwarten – zunächst einmal auf den “Kran”. Zum ersten Mal in Ry, kennen wir die Variante mit dem LKW-Palfinger-Kran noch nicht. Ein imposantes Schauspiel und sehr rasches Wassern der inzwischen vollständig eingetroffenen 7 Juniorboote beginnt. Alle helfen mit und so können wir schon nach einer knappen halben Stunde alle Masten stellen und uns nach dem Aufriggen auf das Mittagessen und die Steuermannsbesprechung freuen. Finn hat ein Mehrgänge-Buffet-Menü gezaubert und es gibt wieder ausgiebig Fisch. Carsten und die restliche Regattaleitung haben entschieden, dass wir Up-and-Downs segeln werden. Ab 13.00 Uhr bis zur Dunkelheit, so viele Regatten wie möglich. Es sollen 5 werden, mit einem Streicher.
Der erste Start wird von fast allen Seglern verpasst und so segeln wir zunächst in weitem Feld über den Knudsø. Wir sind das einzige Holzboot und haben, wie wir später erfahren sollen, auch noch zu kleine Segel – also wird hinterher gesegelt. Es fängt an böiger zu wehen und schon in der zweiten Runde gibt es an der Luvtonne wieder Gedränge. Wir bleiben das letzte Boot, das über die Ziellinie geht. Im zweiten Rennen schließlich drohen dunkle Wolken und es zieht eine Regen- und Böenwand mit 7 Bft. über den See. Jetzt heißt es fieren und trotzdem Kurs halten. Kaum ist die Wetterwand durchgezogen, werden wir auf der Vorwindstrecke mit einem doppelten Regenbogen und rascher Fahrt belohnt. Mein Stoßseufzer “Ich möchte einmal nicht letzter werden”, wird erhört, denn dank einer vorübergehenden Flautenzone im dritten Lauf, in der Arne sich verkalkuliert hat, gehen wir einmal als vorletzter über die Ziellinie. Nur Torben hatte eine Privatböe, die ihn, wie auch in allen anderen Rennen, als ersten das Ziel erreichen ließ. In Lauf vier und fünf wird heftig gekämpft, vor allem auf den hinteren Rängen. Unser Sparringspartner ist die Wendy. Es beginnt tatsächlich schon zu dämmern, als wir wieder in den Hafen einlaufen. Der Wetterbericht spricht von einem durchziehenden Sturm mit viel Regen von der Westküste in der kommenden Nacht. Na, jetzt sind wir erst einmal alle geschafft von dem fast – sieht man einmal von der Wetterfront im zweiten Lauf ab – regenfreien Segeltag. Finn begrüßt uns wieder mit mehrgängigen Leckereien, von denen die wärmende Suppe alle gekühlten Lebensgeister wieder erstehen läßt. Da keiner der Deutschen Dänisch spricht, werden die Regatten meist auf Englisch kommentiert. Wir erfahren, dass unsere Fock viel zu klein und das Groß erstens auch zu klein und zweitens viel zu alt für Regatten ist. Das sollten wir ändern, wird uns dringend empfohlen, denn wir seien ja sonst ganz gut mitgekommen. Müde, weinselig und herrlich gesättigt legen wir uns so gegen 23.00 Uhr auf die Isomatten. Es hat schon angefangen kräftig zu regnen.

Sonntag Morgen: Dauerregen und kein bisschen Wind. Über Nacht hat es wirklich sehr geweht, Jasper hat sogar einen Pfahl gezogen. Um 10.30 Uhr wird abgeschossen, denn es ist nach wie vor windstill und frühestens Mittags soll wieder Wind kommen. Kurz bevor der Kran kommt, reißt der Himmel auf. Bei Sonnenschein und einsetzendem Wind werden die Juniorboote abgeriggt und auf die Trailer verladen. Und dann wird nochmal geschossen. “Finn Laden” alias “Finn Pedersen” hat seine Apfelsinenkanone ausgepackt und schießt mit Apfelsinen und Haarspray als Treibsatz. Stolz zeigt er uns die Schablone, die er mit in den Supermarkt genommen hat, um Apfelsinen korrekten Durchmessers zu kaufen. – Ein herrlicher Spaß, wie überhaupt die ganze Regatta. Es gibt wieder ein mehrgängiges Büffet mit Jungfern-Hummerschwänzen, geräuchertem Aal, Tafelspitz und Nachtisch. Man könnte meinen, es ist ein kulinarisches und kein sportliches Seglertreffen – aber das schließt sich ja nicht aus.

Torben wird erster, Arne zweiter und Hartwig dritter. Außerdem gibt es noch den Maltorle-Preis, den Torben, obwohl er ihn nach dessen Regeln behalten dürfte, da er schon fünf mal in Ry gewann, weiterführen will; schließlich sind ja noch Messingschilder auf dem Preis frei. Und dann erhält Torben auch noch den World Cup, weil er in 2008 das erfolgreichste Juniorboot segelte.

Da Arne in Frederikshavn noch einen Satz gebrauchter Regattasegel zu verkaufen hat und wir auch am Montag noch frei haben, fahren wir zunächst nach Norden statt nach Süden. In der kommenden Saison wird, diesmal mit vernünftigen Segeln, wieder angegriffen. Wir hoffen auf ein mindestens ebenso großes Feld zur Ry Open 2009.

von Enno Peters

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